Fluglärm: Politik ist sich einig – das geht so nicht weiter!

Kaarst · Den wohlverdienten Feierabend im heimischen Garten genießen – das ist für viele Kaarster unmöglich. Die Flugzeuge sorgen für einen Lärmpegel, der kaum auszuhalten ist. Es wird immer schlimmer – vor allem in den Nachtstunden, wie der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ befürchtet.

Achtung, Flugzeug: Kaarster Bürger müssen immer mehr Fluglärm aushalten.

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Und auch die Politik wehrt sich gegen den steigenden Flugverkehr im Kaarster Himmel.

„Die Verletzung der Nachtruhe der Anwohner und der Verstoß gegen die bestehenden Nachtflugregelungen durch den Flughafen Düsseldorf nehmen immer größere Ausmaße an“ ärgert sich Werner Kindsmüller, Vorsitzender des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“. Im Juli habe der Flughafen 212 Landungen nach 23 Uhr zugelassen, „so viele wie noch nie zuvor in einem Juli. Flughafen und Fluggesellschaften igno-rierten systematisch die Nachtruheregelungen. Es sei offensichtlich nicht genug, dass regelmäßig Landungen auch nach Mitternacht zugelassen würden. So seien zum Beispiel am 10. August fünf Maschinen bereits vor 6 Uhr in Düsseldorf gelandet. „Dieses Verhalten ist ein eklatanter Verstoß gegen die geltenden Bestimmungen“, so Kindsmüller. „Jeder Kleinunternehmer, der die Lärmschutzbestimmungen verletzt, muss mit Bußgeld rechnen. Der Flughafen Düsseldorf kann sich offenkundig mittlerweile alles her-ausnehmen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Es ist längst überfällig, dass die Aufsichtsbehörde, das Verkehrsministerium, endlich gegen die Verstöße des Flughafens Strafbescheide erlässt“, fordert Kindsmüller. Die anstehende Entscheidung über eine neue Betriebsgenehmigung müsse, so der Vorsitzende, strikte Regeln zur Nachtruhe beinhalten. „Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr muss ausnahmslos Nachtruhe am Himmel herrschen!“

Die geplante Betriebserweiterung des Düsseldorfer Flughafens – von zurzeit 45 Starts und Landungen in der Stunde auf bis zu 60 – trifft auch bei der Kaarster SPD auf Unmut. „Genug ist genug,“ meint die stellvertretende SPD-Vorsitzende Anne Thiele und verweist auf die ohnehin zunehmende Lärmbelastung der Kaarster Bürger durch Auto- wie auch Flugverkehr. „Was kann so wichtig sein, dass jede einzelne Minute in der Stunde ein Flieger in Düsseldorf und damit in einem der am stärksten besiedelten Gebieten der Bundesrepublik landen muss? Und wieso soll es nicht möglich sein, Fluglärmobergrenzen für Ballungsgebiete einzuführen? “

Die SPD Kaarst will das genau wissen und hat den SPD-Bundestagsabgeordneten Arno Klare aus dem Wahlkreis Mühlheim/Essen eingeladen.

Unter dem Motto „Fluglärm wirksam reduzieren – Was kann der Gesetzgeber machen?“ findet am Freitag, 21. August, ab 19.30 im Ratssaal in Kaarst (Am Neumarkt, über Frankemheim) ein „Roter Salon“ statt. Neben Arno Klare wird auch Werner Kindsmüller teilnehmen.

Auch die Kaarster CDU möchte für mehr Ruhe im Kaarster Himmel sorgen. So hatte die CDU-Bürgermeisterkandidatin am Donnerstag zu einer Infoveranstaltung an der Fluglärmmessstation an der Kaarster Pumpstation auf der Kampstraße eingeladen. „Auf Basis der unter der Führung der CDU Kaarst einstimmig beschlossenen Resolution des Stadtrates gegen die geplante Kapazitätserweiterung vom April 2014 soll der Schulterschluss mit den übrigen Anliegerkommunen fortgesetzt werden“, sagt CDU-Chef Lars Christoph. „Eine solche Zusammenarbeit wird das Hinzuziehen von externer Fachgutachter und Juristen erheblich erleichtern, da es zu einer Kostenersparnis führt und die Argumente gebündelt vorgebracht werden können. Das verbessert unsere Positionen gegenüber den Plänen des Flughafens.“

(Kurier-Verlag)