Einfach entsorgt: Toter Fuchs ohne Fell gefunden
Kaarst · In der vergangenen Woche hat sich eine besorgte Spaziergängerin beim Kaarster Stadtspiegel gemeldet: Sie habe einen toten Fuchs ohne Fell am Weg Am Schifferhof nahe dem neuen Ikea gefunden. Dem Stadtspiegel liegen die grausigen Fotos vor.
Merkwürdig: Anstatt, wie normalerweise üblich, das gesamte Fell abzuziehen, hat der oder die Unbekannte das Fell am Kopf und an den Beinen übrig gelassen. An den Hinterbeinen hängt eine Schnur, die den Verdacht auf eine Aufhängung nahelegt.
"Ich verstehe es einfach nicht — wenn man so etwas schon machen muss, weil man eventuell das Fell haben möchte, wieso muss man das arme Tier so entsorgen? Das muss ein verrückter Tierhasser sein", zeigt sich die Spaziergängerin entsetzt und sorgt sich daher auch um ihre eigenen Tiere — ihren Namen möchte sie aus diesem Grund nicht nennen. Als sie den Tierkadaver sah, war sie sicher: "Der wurde hier extra zur Schau gestellt." Sie habe sofort die Ordnungshüter informiert. Polizeipressesprecherin Diane Drawe weiß: "Wir haben in diesem Fall den zuständigen Jagdausübungsberechtigten informiert." Das sei bei toten Wildtieren üblich, denn das Tier sei weder gefährlich noch verletzt. "Natürlich kann Tierquälerei eine Straftat sein — daher muss immer geprüft werden, ob der Verdacht gegeben ist. Bisher ist das nicht der Fall, natürlich kann aber der zuständige Jäger Anzeige erstatten", so Drawe und weiter: "Momentan gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass so etwas hier häufiger geschieht."
Das bestätigt auch das Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss. Nach Absprache mit den Jägern im Amt erklärt Dr. Frank Schäfer: "Wir hatten davon keine Kenntnis und so etwas ist uns auch bis jetzt nicht untergekommen. Wenn Jäger das Fell eines erlegten Fuchses gewinnen wollen, bringen sie das tote Tier zu einem Präparator, der allerdings das ganze Fell (auch Kopf und Beine) abzieht. Bei dem seltenen Fall, dass ein Jäger das Fell selbst abzieht, würde er aber immer, wie der Präparator, das Fell in toto abziehen. Da auf den Fotos keine Schussverletzung an dem Fuchs zu erkennen ist, liegt die Vermutung nahe, dass das Tier von einem Auto erfasst wurde. Das laienhafte Abziehen spricht nicht dafür, dass es sich um einen Jäger gehandelt hat, der den Kadaver sicherlich auch nicht am Straßenrand entsorgt hätte. In diesem Fall liegt ein Verstoß gegen tierkörperbeseitigungsrechtliche Vorschriften vor." Am Dienstag meldete die Spaziergängerin, die jetzt ihre Augen offen halten will, traurig: "Bis Montag lag der Fuchs noch da. Als ich am Dienstag das Ordnungsamt informiert habe, waren Mitarbeiter kurz darauf vor Ort und wollten sich kümmern — doch der Fuchs ist weg, das Feld nebenan umgegraben. Ich bleibe an dem Thema dran!"