Kaarster Feuerwehr wirbt auf allen Kanälen Zu wenig Ehrenamtler – Freiwillige Feuerwehr geht in die Offensive
Kaarst · Der Löschzug Kaarst besteht derzeit aus 60 engagierten Feuerwehrleuten (insgesamt besteht die Freiwillige Feuerwehr aus 130 Mitgliedern). Eine Truppstärke von mindestens 70 ist jedoch nach dem Brandschutzbedarfsplan erforderlich. Im Vergleich dazu hat der Löschzug Büttgen rund 75 Mitglieder, obwohl der Kaarster Löschzug aufgrund erhöhter Anforderungen in der Regel stärker gefordert ist.
Die Alternative zu einer Freiwilligen Feuerwehr wäre eine Berufsfeuerwehr für Kaarst. Allerdings würde dies die Stadt Kaarst finanziell stark belasten.
Um den Dienst für die Stadtgesellschaft weiterhin sicherzustellen, hat die Feuerwehr in dieser Woche eine Aktion zur Anwerbung neuer Einsatzkräfte gestartet. Andreas Kalla, Leiter der Feuerwehr der Stadt Kaarst, erklärt: „Damit ihr Dienst für die Stadtgesellschaft weiter sichergestellt werden kann, benötigen wir Verstärkung.“ Im ersten Schritt werden Mitbürger zwischen 25 und 40 Jahren in Kaarst einen Brief mit Informationen zur Freiwilligen Feuerwehr erhalten, zusammen mit einem neuen Flyer, in dem die Feuerwehrleute selbst ihre Arbeit vorstellen. Die entsprechenden Briefe haben die Feuerwehrleute übrigens selbst kuvertiert und in 4.500 Kaarster Briefkästen gesteckt. Gute Gründe für eine Mitwirkung bei der örtlichen Feuerwehr gibt es genug, betont Kalla. „Aus diesem Hobby wird schnell Leidenschaft, denn es bietet so viel Sinn wie kaum ein zweites“, sagt er. „Zudem lernt man nicht nur anderen zu helfen, sondern auch sich und seiner eigenen Familie. Das ist sehr befriedigend.“ Die Aktion ist als langfristige Initiative angelegt, da die Feuerwehr auch in den kommenden Jahren neue Mitglieder gewinnen muss. Zwei Jahre Vorbereitungszeit waren notwendig, bevor am Mittwoch der Startschuss für die Großkampagne der Freiwilligen Feuerwehr Kaarst fiel. Unter der Leitung eines vierköpfigen Teams wurde die Kampagne entwickelt, die darauf abzielt, mindestens 40 neue Interessenten zu gewinnen. Sollten davon schließlich 15 geeignete Bewerber übrig bleiben, hätte sich die Aktion für Kaarst bereits gelohnt.
Die Zielgruppe der Feuerwehr sind Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren. Die Feuerwehr setzt auf eine Online-Strategie mit aussagekräftigen Bildern und Videos, um insbesondere junge Menschen anzusprechen. Die Hemmschwelle für neue Mitglieder soll so gering wie möglich sein, wobei Geschichten von einzelnen Feuerwehrleuten den persönlichen Aspekt hervorheben. Im vergangenen Jahr rückte die Feuerwehr zu rund 670 Einsätzen aus. Interessierte können sich auf www.feuerwehr-kaarst.de informieren. Thomas Broich