Kaarster Nepal-Initiative: Jetzt drohen Schlammlawinen
Kaarst/Nepal · Seit der Erdbebenkatastrophe in Nepal leistet die Kaarster Nepal-Initiative dank der Spenden zahlreicher Bürger direkte Hilfe. Seit gestern ist auch der KNI-Vorsitzende Reiner Strauss vor Ort. Er weiß, dass die Krisensituation noch lange nicht überstanden ist: Im Juni bringt der Monsun reichlich Regen — und damit steigt im Himalaya die Gefahr der Erdrutsche.
"Sind die schlimmsten Folgen des Erdbebens bis zum Monsun nicht beseitigt, könnten Regen und Schlamm die hilfsbedürftigen Menschen in den entlegenen Tälern erneut von der Hilfe abschneiden", sagt Strauss, "die humanitäre Krise in Nepal könnte sich dann über Monate ausdehnen — womöglich bis ins Jahr 2016 hinein." Neben den allgemeinen Projektaufgaben seien für die KNI nun zusätzlich mit höchster Priorität Erste-Hilfe-Maßnahmen zu verfolgen. Bereits drei Tage nach dem Erdbeben war ein von der KNI finanzierter und vom nepalesischen Partner in Pokhara, Mr. Deepak Gurung, unterstützter Hilfstransport bestehend aus Ärzten, Krankenschwestern und Hilfskräften im Epizentrum bei Gorkha tätig. So konnte für die in der völlig zerstörten Ortschaft Ghyachock lebenden Menschen schnelle Erste Hilfe geleistet werden. Der Ort verfügt über kein bewohnbares Haus mehr. Auch die sonst von rund 600 Schülern besuchte Schule ist komplett zerstört.
Neben einer ersten medizinischen Versorgung konnten durch die KNI über ihre Partner vor Ort Zeltplanen, Decken und Grundnahrungsmittel verteilt werden. Essbares, in Reissäcken üblicherweise im Keller gelagert, war nur in den Ruinen und teilweise zwischen ums Leben gekommenen Menschen und Haustieren zu finden. Dank der Spendenbereitschaft der Kaarster Bürger konnte jetzt ein weiterer Hilfstransport unter anderem mit medizinischer Versorgung auf den Weg gebracht werden, mit dabei Reiner Strauss. Er begleitet die Einrichtung eines mobilen Gesundheits-Camps. Später soll eine dauerhafte Healthcare-Station aufgebaut werden. "Es wäre dann die dritte, die über die KNI finanziert wird", so Strauss. Er wird mit seinem Team auch weitere Decken, Zeltmaterialien und Grundnahrungsmittel liefern können. Für die Kinder hat er in seinem Gepäck aus Deutschland Stofftiere, Spielzeugautos und Fußbälle, "damit die teilweise traumatisierten Kinder wieder in den Alltag zurück finden können", weiß Strauss.
Ebenfalls dramatisch: In Nepal werden Patienten in den Krankenhäusern nur medizinisch versorgt, die normale Verpflegung müssen Angehörige leisten. In Pokhara liegen 92 aus dem Epizentrum eingeflogene Verletzte — unter ihnen auch Waisen, die nur noch das besitzen, was sie am Leibe tragen. Dank der Kaarster Nepal-Initiative werden sie mit Nahrung und Kleidung versorgt.
Es gibt noch vieles in Nepal aufzuarbeiten, damit die Erdbebenopfer wieder ein einigermaßen menschenwürdiges Leben führen können. Die KNI bittet daher um weitere Unterstützung. "Durch unsere Partner und eigene Präsenz vor Ort werden finanzielle Hilfen unmittelbar und zweckmäßig in Sachwerte eingesetzt", verspricht Strauss.
Die KNI hat ein Spendenkonto bei der Sparkasse Neuss eingerichtet:
DE24 3055 0000 0093 4374 81 / Nepalhilfe. Zur Ausstellung der steuerlich anerkannten Zuwendungsbescheinigung bitte auch die Adresse angeben.