Nachbarschaft ist ein Stück Heimat“: Anwohner wollen Netzwerk knüpfen
Büttgen · Das Bedürfnis nach nachbarschaftlichem Miteinander ist groß, neue Wohnformen wie zum Beispiel das Mehrgenerationenprojekt („Cohousing“, wir berichteten) stoßen auf reges Interesse. Ein neues Projekt wird jetzt in Büttgen angestoßen: Anwohner der Essener Straße und Dortmunder Straße haben sich zusammen getan, um ihre Nachbarschaften zu pflegen.
Mittelpunkt soll der Spielplatz werden, der zurzeit neu gestaltet wird.
Der Verein „Lebendige Nachbarschaften“ unterstützt das Projekt. Eine der Initiatoren ist Grit Grüttner. Sie kommt aus Berlin, „und da war es für mich undenkbar, dass Menschen sich nicht begegnen können.“ In Kaarst war es dann ungleich schwerer, Kontakte zu knüpfen. Die Familien in den Reihenhäusern halten sich in der Regel bei schönem Wetter in ihren nach hinten gelegenen Gärten auf – das macht das Kennenlernen schwer. Deshalb will Grüttner gemeinsam mit anderen Nachbarn den Spielplatz zum Nachbarschaftstreffpunkt entwickeln. „Alte und junge Menschen könnten hier Boule spielen, wir könnten gemeinsam Schilder besticken, während die Kinder auf dem Spielplatz herumtollen“, blickt Grüttner hoffnungsvoll in die Zukunft. Die alten Spielgeräte wurden bereits entfernt, jetzt warten die Anwohner auf Kletteranlage und Co. Auch werden als Ruhepunkte Tische und Bänke aufgestellt. Einen Generationenplatz zum Beispiel mit Geräten auch für Senioren konnte die Stadt aus Kostengründen nicht realisieren. Doch davon will sich die Büttgener Nachbarschaft nicht entmutigen lassen. Auf dem Nachbarschaftsplatz sollen Netzwerke geknüpft werden, um sich gegenseitig Hilfe anbieten zu können. So könnten zum Beispiel Rentner junge Familien mit Kinderbetreuung unterstützen. Von Pflanzentauschbörse bis Reparaturangeboten – Grit Grüttner sprüht vor Ideenreichtum. „Auch könnten wir Straßenfeste und ein Eröffnungsfest für den Nachbarschaftsplatz organisieren“, so Anwohner Thomas Beyer.
„Gute Nachbarschaft ist ein Stück Heimat, das wir pflegen sollten“, sagt Grit Grüttner. Und Manfred Stranz vom Verein „Lebendige Nachbarschaften macht“ deutlich, dass die Nachbarschaft Essener Straße / Dortmunder Straße mit ihrem Projekt eine Vorreiterrolle einnehme. Er weiß: „Die Sehnsucht nach Kommunikation mit anderen Menschen ist da!“