Der Kaarster Tim Przewloka gehörte zu den gestrandeten deutschen Urlaubern Statt Guatemala-Rundreise Hoffen auf Rückholung

Kaarst · Die gute Nachricht zuerst: Der Kaarster Tim Przewloka ist wieder zuhause. Die schlechte Nachricht: Er saß rund zwei Wochen lang in Guatemala fest, bevor ihn das Auswärtige Amt im Rahmen eines Rückholprogramms für gestrandete deutsche Reisende wieder in die Bundesrepublik brachte.

Foto: Kurier-Verlag/privat

Eigentlich wollte der 25-Jährige den zentralamerikanischer Staat, der im Norden an Mexiko grenzt, als Rucksack-Reisender erleben. Vier Wochen sollte die Tour dauern – nach knapp zwei Wochen war Schluss. In El Paredon wartete er vergebens auf den Shuttle zur nächsten Stadt – wegen Corona wurde der öffentliche Personennahverkehr eingestellt. Dennoch schaffte es der Kaarster nach Antigua, einer Stadt in der Nähe von Guatemala City und damit des Flughafens. Der guatemaltekische Präsident hatte die Staatsgrenzen geschlossen, Tim konnte jetzt nur noch auf die Hilfe der Bundesregierung hoffen. Doch die hatte mit ihrer Rückholaktion alle Hände voll zu tun. Rund 200.000 wegen der Corona-Krise im Ausland gestrandete Reisende sind inzwischen wieder zuhause. Doch bis Tims Flieger Richtung Heimat startete, musste er rund zwei Wochen warten. Und das in einem fremden Land mit hoher Kriminalitätsrate und strikten Einschränkungen durch Corona. „Wir durften nur zwischen 4 Uhr morgens und 16 Uhr auf die Straße“, erzählt Przewloka, „aber es war ja eh alles geschlossen, so dass wir nur zum Einkaufen raus gegangen sind“. Glück im Unglück: Per Inserat im Internet kam er in einer kurzzeitigen Wohngemeinschaft unter. Vier Belgier und drei Deutsche mieteten gemeinsam ein Ferienhaus, das in einer Wohnsiedlung mit Eingangskontrollen liegt. Kontakt zu den Einheimischen gab es kaum – vielleicht auch besser so, denn häufig wird in fremden Ländern den Touristen als Europäern Schuld an der Verbreitung des Virus gegeben.

Die vier Belgier machten sich dennoch auf den Landweg über die mexikanische Grenze. In Mexico-City ergatterten sie dann einen Flug nach Amsterdam.

Tim Przewloka landete am vergangenen Montag in Frankfurt. Seine Flugkosten wird er begleichen müssen, „wieviel ich zahlen muss, erfahre ich erst im Nachhinein“, so der Kaarster.

Jetzt hofft er, seinen Master-Studiengang Sportökonomie in Bayreuth möglichst bald wieder aufnehmen zu können. Natürlich ist er froh, wieder bei seiner Familie in Kaarst sein zu dürfen. Doch die Deutschen können aus so mancher guatemaltekischen Gepflogenheit lernen: Dort gibt es keine hysterischen Klopapier-Hamsterkäufe...

(Rolf Retzlaff)