Tiefbauamt in Kaarst nimmt Stellung Starkregen ist ein Phänomen, an das sich die Kaarster gewöhnen müssen

Kaarst · Die Zahl der Starkregen-Ereignisse nimmt auch in der Stadt Kaarst zu. Erst kürzlich rückte die Feuerwehr aus, um in Folge eines Unwetters den vollgelaufenen Keller eines Mehrfamilienhauses trockenzulegen. „Durch den Klimawandel mit seinen Wetterextremen werden wir sehr viel häufiger Unwetter mit Starkregen erleben“, sagt Hannah Nolte, Umweltwissenschaftlerin im Tiefbauamt der Stadt Kaarst. Umso wichtiger ist die Vorsorge, insbesondere für Eigenheim-Besitzer.

Von links: Max Ribbat, Hannah Nolte und Désirée Bywalec.

Foto: Stadt Kaarst

Die Stadt Kaarst hat in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Fischer Teamplan eine Gefahrenanalyse erstellt, die unter anderem mit einer animierten Karte die Fließrichtungen und Wasserstände bei extremen Starkregen-Ereignissen simuliert. Wie diese Karte funktioniert, wie Hausbesitzer ihr Eigentum schützen können und welche Aufgaben noch von der Stadt gelöst werden müssen – all dies waren Themen beim Infoabend zum Starkregen im Albert-Einstein-Forum.

Max Ribbat von Fischer Teamplan machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Vorsorge in erster Linie durch jeden Eigenheimbesitzer zu leisten ist. Nicht wahllos, sondern gezielt abgestimmt auf die Bedingungen des Grundstücks und der Haustechnik: „Mit kleinen Maßnahmen lässt sich viel erreichen“, sagte Ribbat. So können beispielsweise kleine Aufkantungen an Lichtschächten oder Kellertreppen das Eindringen von Wasser wirksam verhindern. „Auch die Entsiegelung von Grundstücken ist ein wesentlicher Faktor. Begrünte Flachdächer helfen, Regenwasser aufzunehmen. Für Garagenauffahrten oder Wege gibt es wasserdurchlässige Beläge wie Gittersteine oder Kiesdecken. Das sind keine teuren High-Tech-Lösungen, sondern effektive Maßnahmen, die auch das Stadtklima begünstigen“, sagte Ribbat.

Parallel zu der Starkregenanalyse lässt die Stadt zurzeit in enger Zusammenarbeit die Hydraulik und den baulichen Zustand des Kaarster Kanalnetzes untersuchen, um dann einen Maßnahmenplan für die nächsten zehn bis 15 Jahre aufzustellen. Dabei wird die Kapazität des Kanalsystems aber nie so erweitert werden, dass es extreme Starkregen ohne Stauungen aufnehmen kann. „Der Kanal muss so dimensioniert sein, dass auch bei normaler Witterung eine gewisse Fließgeschwindigkeit gewährleistet ist“, erläuterte Désirée Bywalec, Leiterin des Kaarster Tiefbauamtes.

Zu große Rohrquerschnitte können Geruchsbelästigung und einen unwirtschaftlichen Rohrverschleiß verursachen. Die Ergebnisse der Starkregenanalyse fließen in den Kanalsanierungsplan ein, sind jedoch als zwei eigenständige Themen zu betrachten. „Das A und O für die Minimierung von Überstau bei Regenereignissen ist die Entsiegelung von Flächen“, so Désirée Bywalec  und sie appelliert in diesem Zusammenhang dringend an die Kaarster Bürger, ihre Grundstücke dahingehend zu ertüchtigen.

Info: Die animierte Karte mit den Fließrichtungen und Wasserständen ist online abrufbar unter:

https://starkregen-kaarst.fischerteamplan.de/

Die Karte weist zwei Szenarien mit extremem Starkregen aus. Prognosen bei milderen Wetterlagen sind, ebenso wie eine persönliche Beratung zur Vorsorge, beim Tiefbauamt anzufragen.