Der Präsident als König: Alles andere als eine Notlösung

Reuschenberg · Die Reuschenberger Schützen freuen sich, denn sie haben einen Schützenkönig. Das haben sie einigen Orten und Schützenvereinen in der Region voraus. Vielleicht haben sie sogar doppelten Grund zur Freude, schließlich ist dieser König nicht irgendwer, sondern es ist Hardi Nottinger, niemand Geringeres als der Reuschenberger Schützenpräsident.

Foto: Thomas Broich

Ist das gut oder schlecht?

Eine Notlösung oder doch etwas ganz besonderes, über das sich alle Beteiligten freuen sollten? Einer freut sich auf jeden Fall, denn für den 45-jährigen Hardi Nottinger ist es die bisherige Krönung seiner Schützenlaufbahn. Da trübt es auch nicht die Freude, dass der Fachinformatiker der einzige Anwärter an der Vogelstange war. Als nach dem 55. Schuss feststand, dass Nottinger es werden würde, war auch bei seiner Königin Tanja und seinem Sohn Marvin die Begeisterung groß. Die Nottingers sind eine schützenbegeisterte Familie, Marvin etwa war im vergangenen Jahr bereits Edelknabenkönig und mittlerweile ist er beim Weckhovener Tambourcorps aktiv.

Viele Vereine müssen bis kurz vor dem Königsschuss Freiwillige suchen, die bereit sind, die Königswürde zu übernehmen. Doch für Familie Nottinger war das alles andere als eine Notlösung: "Wir haben schon lange drüber nachgedacht, es einmal zu wagen. Mögliche andere Bewerber hat das nicht unproblematische Jahr 2016 vielleicht ein wenig abgeschreckt. Die Supermarkt-Baustelle direkt neben dem Kirmesplatz, der Neubau des Schießstandes und eine Fußball-Europameisterschaft — das sind alles so unberechenbare Größen. Andererseits markiert die Fertigstellung des Supermarktes auch einen ganz markanten Punkt in der Ortsgeschichte. Das wird man so schnell nicht vergessen. Ich bin froh, dass wir uns diesmal dazu entschieden haben, Königspaar zu werden", berichtet Hardi Nottinger.

Thomas Broich

(Kurier-Verlag)