Mit Integrationslauf und gemeinsamer Aktion Zeichen setzen für mehr Toleranz Sport und Politik sind sich einig: „Keinen Millimeter nach Rechts“
Neuss · „Wir dürfen die vermehrt auftretenden menschenrechtsfeindlichen Parolen nicht einfach hinnehmen!“, sagt Verena Austermann, Vorsitzende der DJK Rheinkraft. Sie hat (fast) alle Stadtratsparteien vereint, um sich gemeinsam gegen Rechts zu positionieren und den Neusser Integrationslauf als Anlass nehmen, ein Zeichen gegen Rassismus und Hetze zu setzen.
Als Austermann zur Aktion „Keinen Millimeter nach Rechts“ aufrief, waren sich die Ratsparteien schnell einig: Beim Fototermin zeigten sie gemeinsam Flagge gegen Rechtspopulismus und für Toleranz. Gerne warben sie auch für den Integrationslauf, sehr zur Freude der Vereinsvorsitzenden, die deutlich machte: „Für uns als Sportverein ist Integration gelebte Praxis. Menschen verschiedener Herkunft, Hautfarbe, Religion und Einschränkung trainieren bei uns gemeinsam. Sportliche Motivation kennt keine nationalen Schranken und keinen Ausschluss.“ Sowohl bei den DJK-Übungsleitern als auch bei den Mitglieder liegt die Quote der Menschen mit Migrationshintergrund bei mehr als 50 Prozent. „Wir wissen, dass Inklusion funktioniert. Man muss es nur einfach tun!“
Auch die Ratspolitiker zeigen mit ihren Statements „klare Kante gegen Rechts“. Ruth Sternemann-Böcking, stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, lobt die Aktion: „Es ist wichtig, dass wir auch überparteilich Zeichen setzen gegen Rassismus, Hetze und für ein friedliches Miteinander. Ohne Integration geht es nicht. Sport ist eine gute Möglichkeit, Menschen zusammen zu führen.“ Rosemarie Franken-Weyers, Stadtverbandsvorsitzende der SPD, weiß: „Gerade in der jetzigen Zeit muss man auch nach Außen deutlich machen, dass wir in Neuss eine tolerante, offene und demokratische Bürgerschaft haben. Dafür ist der seit Jahren erfolgreiche Integrationslauf ein hervorragendes Beispiel.“ Für Bettina Weiß, Fraktionsvorsitzende der Grünen, ist der Einsatz für mehr Toleranz und Integration „schon immer eine Herzensangelegenheit. Wenn andere Kräfte laut sind, müssen wir ein Gegengewicht setzen, das ebenso laut ist.“ Roland Sperling (Die Linke): „Mit der Aktion zeigen wir, dass es noch immer Mehrheiten in der Gesellschaft gibt, die sich nicht von rechten Kräften die Stimmungen diktieren lassen. Diese Kräfte halten sich für die – gar nicht – schweigende Mehrheit, aber sie sind in der Minderheit – und das soll so bleiben!“ Thomas Schwarz (Tierschutz hier!) glaubt „ganz fest an die integrative Kraft des Sports. Vor allem Kinder gehen hier vorurteilsfrei miteinander um. Sport ist extrem wichtig für unsere Demokratie!“ Carsten Thiel (UWG) erklärt, dass „Vielfalt in allen Bereichen wichtig ist. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können einiges erreichen.“ Das sieht auch Bayram Öz (Aktiv für Neuss) so: „Gegenseitiges Verständnis ist der Schlüssel.“ Jan Raatschen (FDP) meint: „Wir müssen einen Weg zu mehr Integration und individuelle Akzeptanz gehen. Das ARD-Sommer-Interview mit Björn Höcke hat gezeigt, dass die anderen demokratischen Parteien zusammenstehen müssen gegen Populismus und Ausgrenzung. Ich bin dankbar für das starke Zeichen, das wir hier setzen dürfen.“ Für Philip Strauß (Die PARTEI) ist es wichtig, „dass wir aktiv etwas unternehmen und geschlossen Zeichen setzen gegen Rechts. Wir müssen zeigen, dass wir mehr sind als diejenigen, die anders denken.“
Der Integrationslauf findet am Samstag, 23. September, auf der Ludwig-Wolker-Anlage am Jean-Püllen-Weg 1 statt. Ab 13 Uhr gibt es ein Kinderprogramm mit Hüpfburg, Bullenreiten und mehr, einen DJ und ein Bühnenprogramm. Nach der Begrüßung um 13.30 Uhr starten die Schülerläufe (Jahrgang 2008 bis 2015) über 1.000 Meter für Mädchen (14 Uhr) und Jungen (14.20 Uhr), die Bambiniläufe (2016 bis 2018) über 400 Meter für Mädchen (14.40 Uhr) und Jungen (15 Uhr), der Eltern-Kind-Lauf über 400 Meter (Jahrgang 2019 und jünger), der Integrationslauf und der Integrationswalk (beide 16 Uhr, über fünf Kilometer). Ab 17 Uhr wird gemeinsam gefeiert.
Anmeldungen für die Läufe werden bis 19. September, 18 Uhr, angenommen unter
www.neuss-integrationslauf.de. Das Startgeld beträgt 5 Euro (Jahrgang 2016 und jünger), 6 Euro (Jahrgang 2008 bi 2015) und 10 Euro (ab Jahrgang 2011). Nachmeldungen (plus 2 Euro auf den Startpreis) sind an der Tageskasse am 23. September ab 13 Uhr möglich.