Hitze in Kita: Gebäudemanagement platziert Temperaturmesser falsch Träger und Stadt zeigen Einsicht und wollen Lösungen finden

Neuss · ie unerträgliche Hitze in der Kita Zauberhügel in Allerheiligen sorgt für mächtig Diskussionsstoff. Inzwischen berichteten diverse lokale Medien nachdem der Stadt-Kurier den Missstand aufgedeckt hatte.

Die Temperaturanzeigen auf den Ventilatoren zeigten vergangene Woche 36 Grad an. Die vom Gebäudemanagement installierten Datenlogger (links) liegen schattig zwischen Kartons.

Jetzt folgt der nächste Fauxpas: Die Datenlogger, mit denen die Temperatur fachmännisch gemessen werden sollten, wurden falsch platziert.

Schattig und zwischen Kartons fand Karl-Heinz Goebel das Gerät. Der Vater von zwei Kindern, die in der Kita untergebracht sind, wurde gleich misstrauisch und kontaktierte den Hersteller des Loggers. Dabei kam heraus: Das Gebäudemanagement hat die Geräte zur Messung der Raumtemperatur tatsächlich falsch positioniert. "Dieser Platz ist für eine Raumluftüberwachung nicht geeignet. Der Logger sollte frei an einer Wand hängen, sonst gibt es keine zuverlässigen Messwerte, da an dieser Stelle zu oft jemand hinkommt", so ein Mitarbeiter vom Kundenservice der betroffenen Herstellerfirma (E-Mail liegt dem Stadt-Kurier vor).

Bülent Öztas, Geschäftsführer der AWO, Träger der Kita, kann sich diesen Fehler nicht erklären. "Die Datenlogger wurden vom Gebäudemanagement aufgestellt. Wir haben als Träger und Mieter der Einrichtung leider keinen Einfluss darauf, wo und wie sie aufgestellt werden. Die aktuellen Daten zu den Temperaturen in den jeweiligen Räumen haben wir bis dato leider auch noch nicht vom Gebäudemanagement bekommen."

Derweil äußert sich die Stadt nicht zur Fehlplatzierung. Dennoch zeigt Pressesprecher Michael Kloppenburg Einsicht: "Die Stadt Neuss ist sich mit dem Träger einig, dass die Temperaturen aufgrund der extremen Hitzetage sowohl für Kinder als auch für Betreuerinnen und Betreuer zeitweilig zu hoch sind. Die Stadt wird deshalb weiterhin mit dem Träger nach Möglichkeiten suchen, wie ein Hitzestau kurzfristig, aber auch dauerhaft vermieden werden kann." Inzwischen melden sich Eltern weiterer Neusser Kitas zu Wort. "Auch in der Kita Einsteinstraße liegt ein Hitzeproblem vor. Trotz des Neubaus hat der verantwortliche Architekt nicht nur eine ausreichende Klimaanlage vergessen, sondern sogar Sonnensegel für Terrasse und Balkon. Es ist meiner Meinung nach ein unhaltbarer Zustand, lediglich nach den berufsgenossenschaftlichen Regeln der Arbeitnehmer Standards festzulegen. Ein Erwachsener kann wesentlich mehr Hitze ertragen, als ein Fünfjähriger. Wenn sich Kinder vor Hitze übergeben, ist eine Grenze erreicht", schreibt Helmut Joerck der Stadt-Kurier-Redaktion.

Und auch in der Albert-Schweitzer-Grundschule sollen die Zustände unhaltbar sein. Dort befindet sich die Mensa im Dachgeschoss.

Liebe Leser, wenn auch Sie ähnliche Fälle in Kitas und Schulen kennen, melden Sie sich! Tel. 02131/404 589 oder violetta.buciak@stadt-kurier.de.

(Kurier-Verlag)