Neues vom Bürgerpark-Bau: Was zurzeit auf dem Laga-Gelände passiert Von wegen „Still und starr ruht der See“...

Neuss · ... auf dem Gelände der ehemaligen Galopprennbahn wird fleißig gebaggert! Bürgermeister Reiner Breuer blickt nicht nur über den See (Foto unten), der zurzeit angelegt wird, sondern auch voller Zuversicht in eine Zukunft, in der der Bürgerpark an der Hammer Landstraße zum „grünen Wohnzimmer“ zahlreicher Quirinusstädter werden soll. Hier wird nicht „nur“ Stadtgeschichte geschrieben, auf der Baustelle werden bereits jetzt zahlreiche Geschichtchen erzählt: zum Beispiel von großen Schlössern, „dicken Brummern“, Herzensbäumen und der Verwandlung der „Tümpel“ in einen großen See.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

„Die Schlösser werden leider immer dicker“, sagte Annette Nothnagel, Geschäftsführerin der Laga GmbH, zu Beginn der Baustellenbesichtigung mit Blick auf das Eingangstor. Die Neugier, was hier hinter verschlossenen Türen passiert, scheint so groß zu sein, dass vermehrt „Schlossknacker“ zuschlagen. Dabei mahnt Nothnagel: „Dies ist eine laufende Baustelle!“ Und da gilt: „Betreten verboten!“

Sie rufen alle Bürger zum Mitmachen auf: Helga Krecht und Sandra Breuer (v.l.) vom Verein „Grünes Herz“.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Natürlich nicht für die Bürger, die sich von Experten über die Baustelle führen ließen. „Hier wird ordentlich Erde bewegt“, weiß Bürgermeister Reiner Breuer. Die Hauptwege werden gezogen; der Asphalt soll später aus recyceltem Material hergestellt werden. Überhaupt ist das Nutzen vorhandener Ressourcen angesagt: Es muss kein neuer Mutterboden angeliefert werden – innerhalb des Parks wird umgeschichtet und zum Beispiel zur Modellierung der Pumptrack (eine speziell angelegte Mountainbikestrecke) verwendet; der Kiosk oder Pavillon, der in der Nähe der Skatearea entstehen soll, wird aus Abrissmaterial gebaut.

Beigeordneter Christoph Hölters blickt vom Bürgerpark in Richtung Hammfeld: Er ist begeistert von der Möglichkeit der Stadtentwicklung.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Weiter werden die Wiesenterrassen, Nebenpfade, Strom- und Zuleitungen verlegt, unter anderem für vier Trinkbrunnen, die im Bürgerpark angelegt werden.

Bis am 16. April 2026 die Landesgartenschau eröffnet wird, soll das triste Rennbahngelände in einen Bürgerpark mit zahlreichen Angeboten verwandelt werden. Was nach dem aktuellen Planungsstand dort entstehen soll, zeigt dieser Plan.

Foto: Stadt Neuss

Die größte Maßnahme ist zurzeit der Teichbau. Die beiden kleinen Teiche, die bisher kaum zur Geltung kamen, wurden zurückgebaut; stattdessen entsteht ein rund 6.000 Quadratmeter großer See. „Damit verdoppeln wir die erlebbare Wasserfläche“, freut sich Landschaftsgärtner Jan Sommer, Geschäftsführer der Landesgartenschau 2026 Neuss, besonders auf die Terrasse, die künftig ins Wasser ragen wird. Zudem leiste der See einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas. Aber was ist mit den Fischen passiert, die bisher in den Tümpeln lebten? „Keine Angst, wir haben rund 300 Fische umgesiedelt, darunter 30 dicke Brummer!“, so Sommer.

Oliver Haddik, Geschäftsführer der Baufirma Haddick, berichtet über eine hochmoderne Baustelle mit über GPS angesteuerten Baggern und einer fast vollautomatischen Vermessungsdrohne, die alle wichtigen georeferenzierten Daten ins Büro der Firma liefert. Aber baggern muss der Baggerführer noch selbst ...

Allerdings geht es ausschließlich um Tiefbaumaßnahmen. „Es entstehen keine neuen Hochbauten“, erklärte Breuer. Allerdings gibt es Fördermittel in Höhe von sieben Millionen Euro, um die Wetthalle und das Tribünengebäude „multifunktional und nachhaltig zu gestalten“, so Breuer. Der Buchmacher wird das Gebäude verlassen, auch ist eine neue Gastronomie geplant.

An der Skateanlage, die bestehen bleibt, lässt Beigeordneter Christoph Hölters seinen Blick vorbei am „Schuhbaum“ (dort hängt ausgedientes Schuhwerk der Skater) schweifen: „Im Hammfeld soll ein Wohnquartier mit rund 1.500 Wohneinheiten gebaut werden“, verweist er auf eine ganz besondere Stadtentwicklungskomponente. Die neuen Bewohner sollen dann künftig den Bürgerpark dank eines neu gestalteten Rad- und Fußwegs direkt über die Stresemannallee erreichen und hier die Verbindung zu Natur, Sport, Kultur und mehr genießen.

Der Mitmachverein „Grünes Herz – Bürgerpark Neuss“ will dafür sorgen, dass diese Angebote mit Leben gefüllt werden. Bereits im Vorfeld bietet er den Bürgern zahlreiche Möglichkeiten, sich zu engagieren und Flagge zu zeigen für den Bürgerpark. Zum Beispiel mit einem „Herzensbaum“ (Infos unter www.herzensbaum-neuss.de): „Dies ist eine rein ideelle Patenschaft für Bäume, die im Bürgerpark gepflanzt werden“, erklärt die Vereinsvorsitzende Sandra Breuer. Rund 140 „Herzensbäume“ wurden bisher vergeben. Am beliebtesten sind hierbei die Standorte im Naturhain, dicht gefolgt vom Kulturhain. „Die Schützenwiese hat auch ein bisschen aufgeholt“, so Sandra Breuer. Und Helga Krecht vom „Grünen Herz“ macht deutlich, dass es sich hier um ein Generationenprojekt handelt: „Eine rund 30-jährige Frau hat eine Patenschaft übernommen und darauf geachtet, dass der Baum gut erreichbar ist – wenn sie als Seniorin mit dem Rollator unterwegs ist.“