Nicht nur Marienviertel: Drogen und Alkohol am Skatepark Norf
Neuss · Leere Plastikbeutelchen, Alkoholflaschen und gebrauchte Spritzen — Neuss hat einen weiteren Treffpunkt für Drogenkonsumenten. In Norf am Skatepark treffen sich regelmäßig Jugendliche und hinterlassen ihre Spuren auf der Sportstätte.
Die Politik schlägt Alarm.
Der Hinterhof gegenüber der Bushaltestelle an der Augustinusstraße, das Marienviertel, der Hauptbahnhof — all diese Orte haben eines gemeinsam: Sie sind als Drogentreffs in Neuss bekannt. Bereits 2014 deckte der Stadt-Kurier die Vorfälle rund um die Augustinusstraße auf. Jetzt melden sich auch verzweifelte Norfer Bürger zu Wort. Ratsherr Dr. Hermann-Josef Baaken will sich nicht weiter mit der Situation abfinden. "Auf unserer öffentlichen Skateanlage sind seit Wochen Jugendliche mit erheblichen Drogenproblemen anzutreffen."
Die Reste davon sehen die Anwohner dann am Morgen danach, insbesondere finde so etwas freitags oder samstags abends statt. "Es ist schockierend, dass dies dort stattfindet, wo Kinder tagsüber mit den Hinterlassenschaften konfrontiert werden und wir vom Sportverein machtlos sind," so der TSV-Vorsitzende. Der Knackpunkt: Bei der Skateanlage handelt es sich nicht um Vereinsgelände, sondern um öffentliches. Und laut dem Ratsherren werde zu wenig getan, um diese Eskapaden zu unterbinden: "Eigentlich sollte die Polizei entsprechend handeln, sie wurde auch von uns informiert. Sie ist aber in Wirklichkeit untätig", kritisiert der Norfer. Eine Alternative sei laut Verein eine Einzäunung. "Aber das wird von der Verwaltung natürlich abgelehnt", sagt Baaken. Es solle weiterhin eine jedem zugängliche Sportstätte bleiben, so die Begründung.
Stadtsprecher Peter Fischer beschwichtigt: "Die Örtlichkeit wird im Rahmen der Streife regelmäßig durch die Mitarbeiter des Kommunalen Service- und Ordnungsdienstes bestreift. Feststellungen, vergleichbar mit dem Marienkirchplatz, liegen nicht vor." Diane Drawe, Pressesprecherin der Polizei, betont, dass die Polizei sehr wohl zur Tages- und Nachtzeit in Norf unterwegs sei. Dennoch sei Hilfe aus der Bevölkerung wichtig: "Die Polizei ruft dazu auf, aktuelle verdächtige Beobachtungen dem Polizeiruf 110 mitzuteilen, damit wir so schnell wie möglich einen Streifenwagen entsenden und den Meldungen nachgehen können."
Am 19. Oktober wird es eine gemeinsame Sondersitzung des Sozial- und Jugendhilfeausschusses rund um das Thema Drogenproblematik geben. Neben einer Herausarbeitung von Schwerpunkten in der Stadt wird das Augenmerk auf Hilfsangeboten für die betroffenen Menschen liegen. So wird auch über eine mögliche Ausweitung der Hilfen mit "aufsuchenden Angeboten" gesprochen.