SPD setzt auf Ausweitung des Bewohnerparkens auf Innenstadt-Randgebiete Wenn die Parkplatzsuche zur Qual wird
Neuss · Wer in der Neusser City wohnt, muss auch schon mal einen etwas längeren Spaziergang von seinem abgestellten Auto zur Wohnung in Kauf nehmen. Und auch in vielen Vierteln rund um die Innenstadt gibt es kaum noch private Parkmöglichkeiten. Die SPD setzt sich jetzt mit einem Antrag auf der Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung am 17. Juni für die Schaffung einer zusätzlichen Bewohnerparkzone sowie von Quartiersgaragen ein, will aber auch den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen.
Das aktuelle Parkraumbewirtschaftungskonzept der Stadt Neuss ist in die Jahre gekommen: 1993 wurde es aufgestellt, es erstreckt sich bislang weitestgehend auf den historischen Innenstadtkern. In den sozialen Medien wird zurzeit heiß diskutiert, wo Anwohner ganz besonders unter Parkplatznot leiden: von Weber- und Schillerstraße bis zu Goethe-, Bergheimer-, Weingart- und Pommernstraße ist hier die Rede.
„Wir möchten prüfen lassen, ob um das bestehende Bewohnerparkgebiet in der Innenstadt eine zusätzliche zweite Bewohnerparkzone für die angrenzenden Stadtviertel geschaffen werden kann“, erklärt Daniel Handel, der für die SPD seit mehreren Jahren den Wahlkreis Hermannsplatz betreut. In vielen Stadtvierteln rund um die Innenstadt gibt es Bereiche, die über kaum private Parkmöglichkeiten verfügen und in denen es einen hohen Parkdruck durch Besucher, Berufspendler oder Kunden von anliegenden Geschäften gibt.
„Und genau für diese Bereiche möchten wir prüfen lassen, ob Bewohnerparkplätze ausgewiesen werden können“, erklären Juliana Conti und Marc Vanderfuhr, die für die SPD in den Wahlkreisen Obererft/Meertal und Dreikönigenviertel/Pomona für den Stadtrat kandidieren. Die beiden Politiker weisen darauf hin, dass es in mehreren Städten bereits unterschiedliche Bewohnerparkgebiete mit unterschiedlichen Berechtigungen gebe. Weiter will die SPD prüfen lassen, ob und wie mittelfristig sogenannte Quartiergaragen geschaffen werden könnten.
Die Sozialdemokraten loben aber auch die Verbesserungen, die Bürgermeister Reiner Breuer bereits auf den Weg gebracht habe, wie zum Beispiel die Einführung einer kostenlosen ersten Stunde in den städtischen Parkhäusern, was zu einer Reduzierung der Parksuchverkehre in der Innenstadt führe. Große Hoffnung setzt die SPD weiter auf den Ausbau von Bussen und Bahnen sowie günstigere Ticketpreise. „Die Situation wird sich langfristig nur verbessern, wenn mehr Neusser auf Bus, Bahn und Fahrrad umsteigen und ihr Auto häufiger stehen lassen“, so Daniel Handel. Im ersten Schritt wäre es nach Ansicht der SPD wichtig, dass zwischen Düsseldorf und Neuss endlich wieder die Preisstufe A eingeführt wird.
Bei der Stadtverwaltung sieht man eine Ausweitung des Bewohnerparkens eher kritisch. Eben dieses Vorhaben sei laut eines gerichtlichen Urteils in Köln als nicht zulässig bewertet. Zudem seien in Bereichen wie Stadionviertel, Pomona oder Südlicher Furth deutlich weniger Kurzzeitparker als in der Innenstadt.
Wie auch immer: Die Stadtverwaltung hat hier keine Entscheidungsbefugnis. Das Bewohnerparken ist Teil des Parkraumbewirtschaftungskonzeptes – und das kann nur per Ratsbeschluss geändert werden. Die Politik ist also am Zug.