Prozess gegen Musiklehrer wird am Freitag in Schule fortgesetzt

Kaarst · Der Fall hatte im vergangenen Sommer ein bundesweites Medienecho ausgelöst. Weil Musiklehrer Phillip Parusel seine Schüler nicht pünktlich zum Gong aus dem Unterricht entlassen hatte, wurde er angeklagt.

Foto: Violetta Buciak

Am Freitag geht der Prozess in die nächste Runde.

Freiheitsberaubung lautet der Vorwurf aus der Anklageschrift. Am 6. Februar startete Parusels Berufungsverhandlung am Düsseldorfer Landgericht. Und während der Richter die Anklage fallen lassen wollte, bestand die Staatsanwältin auf einer Geldstrafe. Die wollen Parusel und sein Anwalt nicht akzeptieren.

Der Prozess wird fortgesetzt: Am kommenden Freitag kommt das Gericht zur Realschule Halestraße — dort werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit mehrere Schüler als Zeugen vernommen. Schulleiter Jürgen Bosse hofft indes, dass der Prozess bald abgeschlossen wird und Ruhe einkehrt. Im Sommer sei es ganz schön turbulent geworden, nun könne Parusel immerhin wieder ganz normal seinen Unterricht machen, ohne ständig auf die Sache angesprochen zu werden. Aus diesem Grund habe der Schulleiter die Nachricht, dass der Prozess in der Realschule weitergeführt wird, nicht an die große Glocke gehangen.

Die Beteiligten seien ausführlich informiert — dass genüge. Dass das Gericht nach Kaarst kommt, begrüßt Bosse ausdrücklich: "Als der Richter mir den Vorschlag machte, war ich gleich einverstanden. Die Anreise zum Landgericht ist für die 13- bis 14-Jährigen mit viel Aufwand und Aufregung verbunden.

Es ist gut, dass sie in gewohnter Umgebung bleiben können. Ich selbst werde übrigens nicht dabei sein, auch wenn ich neugierig über den Ausgang bin", so der Schulleiter. Ein weiterer Vorteil: Die jungen Zeugen werden nach und nach aus dem Unterricht gerufen und verpassen dadurch nicht viel Lernstoff. Im Anschluss daran wird die Verhandlung — wieder öffentlich — in gewohnter Umgebung im Landgericht fortgesetzt.

(Kurier-Verlag)