Wal Jona begrüßt die Kaarster Kinder Eine offene Kirche für alle Menschen

Holzbüttgen · Und sie bewegt sich doch ... Die katholische Kirche kämpft zurzeit gegen den weiteren Anstieg der Kirchenaustritte, zu lange wurde an Althergebrachtem festgehalten. Da gehen Gemeinden wie Sieben Schmerzen Mariens genau den richtigen Weg: Nach einer Umgestaltung des Kircheninnenraums wollen sie als Familienkirche Jona! „ein Zeichen setzen für den Aufbruch in eine lebenswerte Zukunft von Welt und Kirche, für Verantwortung im Umgang miteinander und mit der Schöpfung, für Innehalten und Erholung in einer Welt, die immer mehr von uns fordert, für die Kinder, die in Kaarst leben“. Eine gute Gelegenheit, die neu gestaltete Kirche an der Straße Am Pfarrzentrum sowie die neuen Angebote kennenzulernen, bot der Eröffnungsgottesdienst am vergangenen Sonntag.

Diese Rückzugsmöglichkeit hat das Zeug, zum echten Kinderliebling zu werden: Barbara Saurbier (l.) und Nina Witte mit Wal Jona im neugestalteten Kirchenraum.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Im teilweise neu gestaltete Kirchenraum gibt es zum Beispiel den Jona-Wal, in dessen Bauch die Kleinen einen kuscheligen Rückzugsort finden, kleine Aktionsbereiche animieren zum Mitmachen, es gibt Speisen und Getränke. Zwei Kirchenwände erstrahlen in heller Farbe. Die Bilder des Kreuzwegs wurden gereinigt, sodass nach langer Zeit die unter dem Staub versteckten Farben wieder zum Vorschein kamen. Eine Besonderheit: Holzbüttger Bürger standen dem Künstler Josef Kuchen damals Modell.

Rund 200 neue Stühle bieten im Kirchenraum ebenso Platz wie einige der älteren Bänke, die weiter die Möglichkeit zum Hinknien bieten. In der Sitzecke können die Besucher in der Kirche „ins Gespräch kommen, hier kann ein Austausch stattfinden“, macht Barbara Saurbier, geschäftsführende Kirchen-Vorstandsvorsitzende Sieben Schmerzen Mariens, deutlich, dass die Familienkirche auf ein offenes Miteinander setzt. Und das nicht nur für Gemeindemitglieder: „Jeder ist herzlich willkommen, unabhängig von Alter, sexueller Orientierung, Hintergrund oder Lebenssituation“, so Saurbier.

Nina Witte, Programmkoordinatorin der Jona! Familienkirche, ergänzt: „Unsere Angebote sind niederschwellig. Niemand soll Angst haben, in die Kirche zu kommen; dies gilt auch für diejenigen, die bisher keine Kontakte zur christlichen Kirche hatten.“ So werden unter anderem offene Workshops angeboten: vom Trommeln in der Kirche („Wir trommeln: Die Arche Noah“), Oster- und Muttertagsaktionen bis zur „Entdeckungstour mit der Kirchenmaus“.

Barbara Saurbier (r.) und Nina Witte im neu gestalteten Kirchenraum. Unter anderem wurden zwei dunkle Backsteinwände hell und freundlich gestaltet.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Für die Familien bietet sich besonders der Krabbel-Gottesdienst (jeden ersten Sonntag im Monat, 10.45 Uhr) mit vorherigem Frühstück (10 Uhr, an wechselnden Orten) an.

Das neue Konzept soll die Menschen – vor allem auch junge Menschen – wieder vermehrt in die Kirche holen – aber „wir als Kirchenvorstand wollen die bestehende Gemeinde auf keinen Fall verlieren. Die Gottesdienste und Trauerfeiern werden natürlich weiter in würdevollem Rahmen stattfinden“, sagt Saurbier. Und sie weiß: „Alle reden von christlicher Kultur, sie wird aber nur noch von wenigen gelebt. Vielleicht kann man sie in unserer Kirche neu erleben!“

Weitere Informationen über die Familienkirche Jona! und deren Angebote gibt es unter

jona-kaarst.de. Rolf Retzlaff