Was das für dezentrale Standorte bedeutet+++Bürger fordern Infos „Flüchtlingsunterkünfte sollen nicht in der Nähe von Schulen gebaut werden“

Neuss · Die dezentralen Unterkünfte in Neuss sollen nach langem Hin und Her voraussichtlich im Sommer gebaut werden. Im Fokus stehen die Stadtteile Allerheiligen und Uedesheim. Für Verwirrung sorgen geheime Kriterien, unter denen diese Entscheidungen getroffen wurden.

Der Bau der dezentralen Unterkünfte soll beginnen. Das leer stehende Alexianer-Krankenhaus soll vorerst gesperrt bleiben...

Foto: Violetta Buciak

Demnach legte die Stadt Neuss Wert darauf, keine Unterkünfte in der Nähe von Schulen und Kitas zu bauen. Warum?

...auch die Container am Südbad stehen leer.

Foto: Violetta Buciak

In Sachen Neusser Flüchtlingspolitik haben sich die Informationen in den vergangenen Monaten überschlagen. Zuerst sollte das ehemalige Alexianer-Krankenhaus weiter für Asylbewerber genutzt werden, dann doch nicht. Dann sollten die dezentralen Standorte ausgebaut werden, jetzt stehen nur noch einzelne Orte (unter anderem Allerheiligen und Uedesheim) im Gespräch. Und auch die Zahl der zu erwartenden Zuweisungen ändert sich immer wieder. "Ich verliere langsam den Überblick. Obwohl ich den Newsletter der Stadt Neuss abonniert habe, fühle ich mich nicht gut informiert — im Gegenteil: Die widersprüchlichen Nachrichten verwirren mich", klagt Eckhard Lech aus Allerheiligen.

Er und weitere Anwohner haben deshalb eine Bürgerinitiative gegründet. Hauptanliegen: Das vorgesehene Grundstück "Am Steinacker" soll nicht bebaut und prinzipiell mehr Transparenz geschaffen werden. Für Verunsicherung sorgte zuletzt eine Ergebnisliste (liegt dem Stadt-Kurier vor) aus der Arbeitsgruppe Unterkünfte. Demnach sollen Wohneinheiten für Flüchtlinge nicht in der Nähe von Schulen oder Kitas gebaut werden. "Wir fragen uns, warum das so ist und warum Allerheiligen dann weiterverfolgt wird. Immerhin sind bei uns in direkter Nähe ebenfalls mehrere Kitas und an dem vorgesehenen Grundstück verläuft ein stark frequentierter Schulweg", so Lech. Ohnehin habe er kein Verständnis für die Pläne in Allerheiligen. Denn laut dem Papier sollen dort nur 55 Plätze geschaffen werden.

"Momentan sieht es so aus, dass weniger Flüchtlinge dauerhaft zu uns kommen, als erwartet. Wir glauben, dass man Geld sparen könnte, indem man zunächst die vorhandenen Plätze nutzt. Was ist mit den freien Kapazitäten im Alexianer-Krankenhaus oder im angrenzenden Schwesternwohnheim? Warum werden die Container am Südbad nicht belegt?", kritisiert Lech. Ohnehin sei ihm nach eine Unterbringung in privaten Wohnungen nach dem Leverkusener Modell die beste Lösung. Auf Nachfrage des Stadt-Kuriers verwies Breuer auf die aktuellen Ausschüsse. Darüber hinaus soll es am 4. April eine Bürgerinformationsveranstaltung in Allerheiligen geben.