Dauerausstellung in der Geschützbastion+++Führung vereinbaren Mit Wilfried Werbitzky über Kunst im Kehlturm diskutieren

Neuss · Er ist ein Mann, der gerne seiner Meinung deutlich Ausdruck verleiht – auch mit kreativen Mitteln: Wilfried Werbitzky, Künstler aus der Neusser Nordstadt, hat jetzt zwei seiner Arbeiten im Kehlturm ausgestellt und zeigt sie dort im Rahmen von Führungen der Öffentlichkeit.

Wilfried Werbitzky mit seinem Kunstwerk „Aleppo“ im stimmungsvollen Kehlturm. Fotos (3): Rolf Retzlaff

Der Kehlturm an der Ecke Hessentordamm / Am Kehlturm, eine halbkreisförmige Geschützbastion der mittelalterlichen Stadtmauer am Schiffsanleger des damaligen Rheinarms, der Kalle oder auch Kehl, ist mittlerweile bequem zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Die Gitter des Eingangstors gewähren einen Blick in den Innenraum des altehrwürdigen Gemäuers. Hier ist auch der berühmte „Hexenstuhl“ zu sehen.

In direkter Nachbarschaft haben Werbitzkys Werke eine neue Heimat gefunden. Die Installationen „Aleppo“ und „Guantanamo“ passen gut in die etwas düsteren Atmosphäre des Turms. Deformierte, zum Schrei verzogene Puppenköpfe, Spielzeug-Maschinengewehre und eine Nazikappe regen zum Nachdenken an. „Ich beschäftige mich mit Ungerechtigkeit, auch in politischen Kreisen“, erklärt Werbitzky, der gerne mit seiner Kunst provoziert.

„Guantanamo“ – zu sehen im Kehlturm.

Für die Stadt als Eigentümer des Kehlturms kein Problem: Die skulpturalen Arbeiten wurden als Dauerleihgabe angenommen. „Bürgermeister Reiner Breuer hatte auf einer Vernissage in der Alten Post die schöne Kunst gelobt, gleichzeitig aber auch klar gemacht, dass ihm der politische Gedanke fehle. Das hatte mich motiviert, bei der Stadt wegen einer Ausstellung im Kehlturm nachzufragen“, so Werbitzky. Auch Frank Strobl vom Kulturamt freut sich, „dass Kunst wieder politischer wird“.

Im Rahmen von Stadtführungen sollen Werbitzkys Werke im Kehlturm präsentiert werden. Und auch der Künstler selbst hat die Möglichkeit, Gruppen das historische Gebäude aufschließen zu lassen und mit Interessierten über seine Arbeiten zu diskutieren. Ein spannendes Projekt – eine direkte Auseinandersetzung mit der Kunst und dem Künstler. Und nebenbei atmet der Besucher den Hauch der Neusser Stadtgeschichte.

Wer die Ausstellung besichtigen möchte, kann mit Wilfried Werbitzky Kontakt aufnehmen unter Tel. 0173/26 44 979 und w.werbitzky@t-online.de.