Neusser Schüler fahren für Sportprüfungen nach Dormagen +++Schulleiter klagen+++Kunstrasenplatz dringend gefordert+++
Neuss · Schulleiter und Eltern klagen an: Neusser Schüler müssen oft einen weiten Weg auf sich nehmen, um ihren Sportunterricht zu absolvieren. Für Prüfungen müssen die Norfer Gymnasiasten sogar nach Dormagen ausweichen.
Und in der benachbarten noch wachsenden Gesamtschule steht für rund 250 Kids gerade mal eine Halle zur Verfügung. "Kein Zustand", finden die Betroffenen und fordern bessere Bedingungen. Politik und Verwaltung wiegeln ab.
Stadtverordnete Waltraud Beyen hatte an ihrem Geburtstag zum Arbeitsfrühstück Schule und Sport eingeladen — gekommen war das "Who is Who" der Neusser Sport- und Politikszene. Neben dem stellvertretenden Bürgermeister Sven Schümann, Sportdezernent Dr. Welpmann und CDU-Chef Dr. Jörg Geerlings waren auch Sportpolitikerin Ingrid Schäfer, Schulexpertin Stephanie Wellens sowie diverse Schulleiter und Vereinsvertreter gekommen.
Und der Frust war deutlich zu spüren. Denn die Norfer Bezirkssportanlage reicht nicht, um den Bedarf der angrenzenden Schulen zu decken. "Das Norfer Gymnasium ist die größte von 46 Schulen in Neuss, nebenan ist die Gesamtschule, die stetig wachsen wird — wir brauchen dringend einen Kunstrasenplatz. Schon jetzt arbeiten wir mit dem Dormagener Stadion zusammen, damit unsere Abiturienten ihre Sportprüfungen absolvieren können", appellierte Schulleiter Kremer.
Zur Erinnerung: Das Norfer Gymnasium wurde gerade in die Top Zwölf der besten Schulen Deutschlands befördert, bietet Sportabitur an. Saga Sjölund, Schulleiterin der benachbarten Gesamtschule, pflichtete ihrem Kollegen bei. Wie schlimm es um ihre Schule steht, wussten viele Teilnehmer der Sitzung nicht. "Wir haben nur eine Sporthalle für alle Schüler. Schon jetzt müssen wir unseren Unterricht teilweise in die Dreifachsporthalle in Allerheiligen verlagern. Unsere Schule ist aber im Wachstum, genauso wie die Grundschule Allerheiligen. Was dann?", fragt Sjölund. Seitens der Verwaltung und Politik kam Verständnis für die Situation auf . Schäfer gab zu bedenken, dass die Finanzlage schwierig sei, Wellens wies auf weitere Schulen hin, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten.
Immerhin: Geld für einen Allwetterplatz sei für dieses Jahr da, es müsse bloß die Entscheidung getroffen werden, welcher Stadtteil den Zuschlag erhalte. Auch Gnadental klagt über katastrophale Bedingungen. Für diese Entscheidung wurde das unabhängige Institut IKPS beauftragt (der Stadt-Kurier berichtete).
Waltraud Beyen reicht das nicht: "Wir waren schon 2010 an der Reihe, 2014 sollte der Platz hier in Norf fertig sein. Dann hat man es doch wieder schleifen lassen. Ich bin nicht bereit, mir weitere Schmerzen zufügen zu lassen", so die Ratsfrau in einer flammenden Rede.