Auf leisen Sohlen Die Katzenhilfe klärt über „herrenlose“ Katzen auf

Neuss · Ein Herz für Katzen hat Ulrike Foerster auf jeden Fall — um den armen Vierbeinern zu helfen, die auf den Neusser Straßen leben, bewegt sich die 54-Jährige sogar Tag für Tag am Rande der Legalität.

Die Kitty-Katzenhilfe kümmert sich um Neusser Katzen in Not. Helfer sind im Dauereinsatz.

Foto: Thomas Broich

"Mehr können wir nicht tun", sagt die Vorsitzende und Gründerin des Vereins Katzennothilfe-Kitty e.V., "aber das was wir tun ist eigentlich viel zu wenig."

„Was sich hier abspielt ist eine Katastrophe“, meint Foerster.

Foto: Hanna Loll

Auf leisen Sohlen ist sie jeden Abend unterwegs, fährt mit ihrem "Fütterungswagen", wie sie ihn nennt, durch die ganze Stadt und füttert wild lebende, "herrenlose" Katzen — illegal, sagt die Stadt. Notwendig, sagt Foerster. "Indem ich die Katzen regelmäßig füttere, kann ich nicht nur dafür sorgen, dass die armen Tiere etwas zu essen bekommen, sondern habe auch noch eine Art Kontrolle", erklärt die 54-Jährige Neusserin. "Wir konnten im Jahr 2012 endlich die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen mit Freigang durchsetzen." So möchten sie und ihre Helfer verhindern, dass sich das Elend der Katzen weiter ausbreitet.

An acht geheimen Futterplätzen im Stadtgebiet kümmert sich der Verein um die kleinen Vierbeiner.

Foto: Hanna Loll

"Der Begriff ,herrenlose Katzen' ist nur ein Märchen", erbost sich die engagierte Tierfreundin. "Die Katzen, die auf der Straße leben, stammen alle aus verantwortungsloser Tierhaltung, wurden beispielsweise ausgesetzt und müssen sich nun allein versorgen. Sind diese Katzen nicht kastriert, vermehren sie sich rasant — deshalb sind wir so froh über die Kastrationspflicht." Ein Beispiel: Im Jahr 2009 fingen die Tierschützer 82 Katzen ein, von denen lediglich zwei kastriert waren. Damals hatte es die Kastrationspflicht noch nicht gegeben. Von den insgesamt 57 Katzen, die in diesem Jahr eingefangen wurden, waren nur 21 nicht kastriert. "Ein deutlicher Erfolg", freut sich Foerster, die sich nun auch einen weiteren Missstand zur Brust nimmt.

Die Tierschützerin braucht 1.000 Dosen Futter im Monat.

Foto: Hanna Loll

"Es ist natürlich schwer, frei herumlaufenden Katzen anzusehen, ob sie derzeit einen Besitzer haben", macht die 54-Jährige deutlich, dass ihr Ehrenamt viele Schwierigkeiten mit sich bringt. "Das Problem ist, dass es nicht reicht, die Katze chippen zu lassen — auch das ist mittlerweile Vorschrift, damit man ganz einfach den Chip auslesen und die Katze identifizieren kann. Das geht aber nur, wenn der besagte Chip auch registriert wird. Das tun viel zu wenige Katzenhalter", bemängelt sie. "Ich bin der Meinung, dass die Tierärzte, die den Katzen die Chips implantieren, in dem Fall in die Pflicht genommen werden müssen — schon dort müsste eine Registrierung bei Tasso erfolgen (Tasso ist ein gemeinnütziger Verein, der sich besonders via Internet für die Registrierung und Rückvermittlung entlaufener Tiere einsetzt, Anm. d. Red.)." Dafür möchte sie jetzt kämpfen.

Warum ihre Arbeit so wichtig ist, erklärt Foerster an einem weiteren Beispiel: "Nehmen wir an, zwei wild lebende Katzen pflanzen sich fort und ihre Kinder und Kindeskinder tun das Gleiche — wenn in jedem Wurf nur 2,5 Katzen überleben sind das in zehn Jahren statistisch gesehen rund zehn Millionen Tiere." Sie und ihre Helfer haben seit 2005 schon über 700 Katzen kastrieren lassen, "das muss man mal hochrechnen!"