Wirt Peter Lorenz: "Jetzt will man mich fertig machen" Buttersäure-Anschlag auf Kult-Kneipe Büttger 9!

Exklusiv | Neuss · Über 10.000 Euro Schaden. Eine Woche lang war die Kneipe zu! Jetzt erklärt Büttger 9-Wirt Peter Lorenz dem Stadt-Kurier den Grund: "Auf das B9 wurde ein gemeiner und feiger Buttersäure-Anschlag verübt." Eine Spezial-Firma aus Frankfurt musste den ekelhaften Gestank beseitigen.

Peter Lorenz vom Büttger 9: Ein feiger Buttersäure-Anschlag mach ihm zu schaffen.

Foto: Michael Ritters

Buttersäure riecht nach Erbrochenem und verursacht viele Tage lang Übelkeit.

Der feige Anschlag ereignete sich bereits vergangene Woche. Unbekannte hatten offenbar mit einer Spritze wenige Milliliter der stark stinkenden und gesundheitsschädlichen Buttersäure unter die Türritze der Kult-Kneipe B9 gespritzt. "Wir sind natürlich da durch gelaufen und haben das Zeug mit unseren Schuhen überall auf dem Boden verteil", so Wirt Peter Lorenz. Dann hat er einen weiteren Fehler begangen: Er ließ die ganze Kneipe gründlich putzen. Der Effekt: Die Putzfrau verteilte alles gleichmäßig über den Boden. Aus wenigen Millilitern Buttersäure wurde 20 Liter kontaminiertes Wasser. "Die Gäste, die am Dienstag hier waren, erlitten schwerste Magenkrämpfe und Übelkeit", so Peter Lorenz. Nach der Anzeige bei der Poliztei musste er sein Lokal schließen und die Frankfurter Spezial-Firma beauftragen. Gesamtkosten: 10.000 Euro! Mit Mundschutz und Masken säuberten die Männer das Gebäude. Ein Ozon-Gerät filtert die Luft.

Die Versicherung zahlt nichts, da es sich nicht um einen gewaltsamen Einbruch handelte. "Jetzt will man mich fertig machen. Ich ahbe doch schon meinen Rückzug verkündet", so Peter Lorenz, dessen Kneipe voll wie nie ist. Alle wollen sich vom Kult-Wirt verabschieden. Der wird wieder Trucker und freut sich auf ein regelmäßiges, gesichertes Einkommen.Am 30. Dezember schließt er seine Zapfhähne endgültig. "Gastronomie in Neuss ist nur schwer möglich. Ich lasse es."

Die Büttger Straße im Herzen der City war einst die Kneipen-Meile von Neuss. Hier haben Generationen gefeiert und soziale Kontakte geknüpft. Jetzt verlieren die beiden letzten Institutionen "Hamtorkrug" und "Büttger 9" ihre Wirte.

"Ich fühle mich von der Politik im Stich gelassen. Am 30. Dezember ist endgültig Schluß. Ich werde wieder LKW-Fahrer und bekomme ein regelmäßiges Einkommen", so Kult-Wirt Peter Lorenz vom "B9". Früher waren hier Polit-Größen wie Dr. Jörg Geerlings Stammgäste. Doch auch die bleiben weg.

Peter Lorenz bekam keine Hilfen von der Politik, als eine erboste Nachbarin dauernd gegen seine Kneipe klagte. Bürgermeister Napp zeigte zwar Verständnis, konnte aber nichts zum Guten bewegen. Dann kam das Rauchverbot. Viele Gäste blieben weg. Der Biereinkauf wurde immer teurer.

Ebenso frustriert gibt Thomas Wennig sein "Baby" Hamtorkrug auf. Hier treten regelmäßig Top-Musiker auf. Doch für eine Musikkneipe dieser Größe stimmen einfach die Rahmenbedingungen in Neuss nicht mehr. Stirbt die Kneipen-Kultur in der Quirinus-Stadt?

Nein, denn das B9 übernimmt Kai (ehemals Kellner beim Früh) mit seiner Lebenspartnerin. Der Hamtorkrug wird vom Wirt des "Dr. John" betreut.