Spendenbereitschaft der Bürger ist enorm+++Eine Übersicht der Zaun-Standorte Hier sollen Gabenzäune die Not lindern
Die Hilfsbereitschaft der Neusser Bürger ist groß: Nachdem in Norf der Anfang gemacht wurde, sind mittlerweile in vielen weiteren Stadtteilen Gabenzäune zu finden. Wir haben eine Übersicht der Zaun-Standorte für Sie.
In Kooperation mit Alexander Weber vom Allgemeinen Ambulanz- und Sanitätsdienst Deutschland, der St Cornelius Gemeinde Erfttal und der Familie Buschhüter wurde der Gabenzaun in Erfttal an der Cornelius-Kirche am Rijeka Platz 1 eingerichtet. Initiator Norbert Buschhüter berichtet: „Wir haben uns an das Norfer Vorbild gehalten und sind damit nicht allein. Mittlerweile haben sich Hilfswillige aus vielen Neusser Stadtteile miteinander vernetzt und helfen sich gegenseitig. Die meisten Mitwirkenden habe ich zwar nie persönlich kennengelernt, aber über WhatsApp funktioniert die Abstimmung sehr gut. Wer helfen will, kann seine Gaben gut verpackt dort aufhängen, wir nehmen allerdings auch Geldspenden an und gehen dann einkaufen, um den Zaun zu bestücken.“
Auch die Innenstadt hat ihren Gabenzaun. Er ist an der Christuskirche an der Breite Straße 121 zu finden. Spendenfreudige Bürger können dort in Plastiktüten verpackte Lebensmittel, Hygieneartikel oder Kleiderspenden an die Zäune aufhängen, damit bedürftige Menschen sich versorgen können. Die Initiatorinnen sind Judith Krey und Vanessa Billen, die vom Gabenzaun in Norf dazu inspiriert wurden. Die evangelische Christuskirchengemeinde unterstützt die Aktion. In den Tüten sollte alles wassergeschützt verpackt und die Tüte sollte mit dem beschriftet sein, was sie enthält. Gesponsert wird der Zaun von der Firma Kampmann und von Herbert Krey.
Laura Schieweck hat aus Eigeninitiative – und ohne Mitstreiter – einen Gabenzaun im Neusser Rosengarten ins Leben gerufen. Ihr dient das Geländer der Brücke über den Kanal als Abgabeort. Dieser Zaun ist sowohl für Spender als auch für Empfänger rund um die Uhr verfügbar. „Der Standort wird sehr gut abgenommen“, berichtet sie aus der Erfahrung der vergangenen Tage. Erfahrungsgemäß sind es zehn bis zwölf Tüten, die den Tag über dort platziert werden und die bis abends ihre Abnehmer gefunden haben. Ihr Vorbild war ein Bericht über den Gabenzaun von Nürnberg. „Die Idee fand ich toll. Ich wollte sie dann auch unbedingt umsetzten, um unter anderem meinem dreijährigen Sohn zu zeigen, wie man sich sozial für seine Mitmenschen einsetzen kann.“ Dass es mittlerweile auch an vielen anderen Stellen in Neuss Gabenzäune gibt, begeistert Laura Schieweck sehr.
Auch in Grimlinghausen wird Engagement gezeigt – und zwar mit einem Gabenzaun vor St. Cyriakus. „Die Idee ist einfach und wirkungsvoll. Wer hat, gibt. Wer braucht, nimmt. Kontaktlos, bedarfsgerecht, unkompliziert. Von Mensch zu Mensch“, verrät das Kernteam St. Cyriakus, das das Projekt angestoßen hatte.
Wie groß die Not in der Corona-Krise ist und welche Lücke das Schließen der Tafel hinterlässt, zeigen die Reaktionen auf den Norfer Gabenzaun an der St.-Andreas-Kirche. In den ersten drei Tagen stieg die Nachfrage stetig. Wurden am ersten Tag noch gut zehn Tüten abgenommen, stieg die Zahl in den kommenden zwei Tagen auf ungefähr 50 Tüten, die notleidenden Menschen ein wenig Erleichterung verschafften. Beeindruckend ist auch die Anzahl der Menschen, die helfen und Gabentüten spenden. In den ersten drei Tagen wurden etwa 100 Tüten an den Gabenzaun gehangen. „Da wir nicht den gesamten Tag vor Ort sind, sondern die Tüten morgens auf- und abends abhängen, handelt es sich bei allen Zahlen um Schätzwerte“, erklärt Sylvia Wessels, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Winfried darum kümmert, den Gabenzaun instand zu halten.
Seit dem 27. März gibt es auch einen Gabenzaun an der St.-Michael-Kirche in Derikum, die ebenfalls zum Pfarrverbund der Apostelpfarren gehört. „Gemeinsam mit dem Kirchenvorstand haben wir schon früh eine Ausweitung nach Derikum geplant“, erklären Karoline Büchler und Esther Natschack. Svenja Steinfort, die sich in der Coronahilfe Neuss um die Vermittlung von Patenfamilien kümmert, hat sofort zugestimmt, in ihrem Stadtteil zu unterstützen, genauso wie Christa Büchler. Edith Gems, Küsterin bei den Apostelpfarren und Kerstin Nietroj, Mitglied des Kirchenvorstands der St. Andreas Gemeinde, kümmern sich maßgeblich um die Instandhaltung des Gabenzauns, der auch an der St. Michael Kirche um einen Fürbittenzaun ergänzt wird.
„Wir wollen in der schweren Zeit den Menschen eine materielle Stütze bieten, aber auch als Kirchengemeinde als emotionaler Ankerpunkt für sie da sein“, betont Jan-Philipp Büchler, Mitglied des Kirchenvorstands. Wichtig ist, dass die bedürftigen Menschen wirklich erreicht werden. „Besonders schön ist die Hilfe durch Schwester Rosemarie von der Vianney Gesellschaft, die normalerweise die Ausgabestelle Norf/Derikum der Neusser Tafel betreut“, freut sich Svenja Steinfort. Großer Dank gilt auch Christian Gossens, Inhaber des Edeka Marktes am Goldberg. Er spendete nicht nur die Erstausstattung der Gabentüten, sondern liefert auch regelmäßig frisches Obst. Auch die St.-Andreas-Bruderschaft unterstützt wieder vor Ort. Burkhardt Eigen vom SKM, Leiter des Haus Derikum, begrüßt die Initiative und hat Unterstützung zugesichert.
Das Further Schützenkönigspaar Heinz-Josef und Ulla Bittner hatte die Idee, auch in der Nordstadt einen Gabenzaun aufzustellen. Die Alevitische Gemeinde war begeistert und stellte das Grundstück vor ihrem Gemeindezentrum an der Kaarster Straße zur Verfügung. Jochen Hennen, Präsident der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, ist begeistert von dem tollen Engagement. „Wir pflegen eine sehr gute Nachbarschaft mit der Alevitischen Gemeinde“, weiß er. Aktiv geholfen hat auch Stefan Kremer, der den Bauzaun besorgt hat und den Kontakt zu Netto hält; der Discounter die auch viel für die Bestückung des Zaunes spenden. Wer größere Spenden leisten will, kann sich an ihn unter info@bruderschaft-furth.de wenden.
In Reuschenberg haben die Schützen an der Ecke Bergheimer Straße / Chrysanthemenstraße einen Gabenzaun installiert. Sie hoffen, dass sie so einen Beitrag für die Menschen in Reuschenberg leisten können, die von der Schließung der Tafel betroffen sind, von den Ereignissen überrascht wurden oder die keinen Notgroschen haben.