Er spielte schon vor 30.000 Fans +++ Entdeckt wurde Ötte beim Schützenfest Das wilde Leben eines Rockstars: Ötte aus Neuss feiert 20 Jahre Musikerdasein

Neuss · Er war schon ganz oben, hat vor 30.000 Menschen gespielt, stand mit Stars wie Nena und Nina Hagen auf der Bühne. Heute spielt er eher vor kleinerem Publikum in intimer Atmosphäre. Die Musikkarriere von Christian Otte alias Ötte gleicht einer Achterbahnfahrt.

In 20 Jahren Musikgeschichte hat Ötte viel erlebt und einige interessante Bekanntschaften gemacht: unter anderem mit Gina Wild oder Nena (links).

Foto: Fotos: privat

In diesem Jahr feiert er 20-Jähriges und lässt es deshalb im Kaarster Albert-Einstein-Forum krachen.

Angefangen hat alles im Festzelt auf einem Schützenfest in Neuss, auf der Bühne standen schon damals die Entertainer von Soundconvoy, die Stimmung war gut und Ötte erlebte die Party als Schütze von der ersten Reihe aus mit. "Ich grölte mit und hatte Spaß, plötzlich stand ich selbst auf der Bühne und mimte den Westernhagen. Die Leute sind ausgeflippt, die Scheinwerfer wackelten— es war legendär", erinnert sich der Musiker zurück. Von diesem Moment an war es besiegelt: Ötte gehörte ins Rampenlicht.

"Meine Freunde drängten mich förmlich dazu. Also suchte ich mir eine Band und wurde schnell fündig. Ich stieß bei meiner Suche auf eine Truppe, die einen Sänger suchte", erklärt der Musiker. Und weil sein Name in Neuss und im Umkreis bereits bekannt war, wurde die Gruppe "Ötteband" getauft. Von da an ging es steil bergauf. "Wir wurden für immer mehr Auftritte gebucht, spielten auf diversen Stadtfesten und nahmen erste Platten auf. Mit der Zeit wurde es ein immer größeres Publikum und die Angebote wurden lukrativer", erinnert sich der Entertainer. Gern erinnert er sich an die Zeit zurück, als er bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 gebucht wurde und mit der Band durch das ganze Land reisen durfte, um vor den Spielen Stimmung zu machen. An einen Moment wird sich der Vollblutmusiker dabei immer erinnern. "Wir standen in Paris auf der Bühne, waren mitten in der Show, als ich wieder den Westernhagen machte", erzählt Ötte. Er wirbelte das Mikro und traf mit voller Wucht seine Nase.

Blutüberströmt wankte er von der Bühne, ließ sich von Rettungspersonal behandeln, währenddessen machte die Band ohne ihren Sänger weiter. "Ich wurde an Ort und Stelle getackert und nach ein paar Minuten ging es zurück ins Rampenlicht", sagt der Musiker als sei es selbstverständlich. Höhepunkt seiner Karriere war nicht nur die Tour durch Frankreich, sondern auch sein Auftritt bei Big Brother. Rund fünf Millionen Zuschauer saßen vorm TV, als die Ötte-Band in der zweiten Big-Brother-Staffel die dralle Blondine Sabrina mit einem eigens für sie getexteten Song verabschiedete. Danach folgten Megashows wie zum Beispiel in St. Pauli vor 30.000 Zuschauern.

Mit BAP standen sie bei Roncalli auf derselben Bühne, und für Nena haben die Neusser Musiker als Vorband gespielt. Später ist es ruhiger um die sympathischen Jungs geworden, es folgten mehrere Trennungen und Comebacks. Heute spielt Ötte allein vor exklusiverem Publikum, mit seiner letzten Platte "In stillen Momenten", zeigte er eine ganz neue, persönliche Seite. Zum 20-Jährigen will es der Neusser aber noch einmal richtig krachen lassen. Am 26. Mai findet im Albert Einstein Forum ab 19 Uhr die Jubiläumsshow statt. Karten gibt es zum Preis von 10 Euro. Und es geht weiter wie es begonnen hat: mit Soundconvoy auf der Bühne. "Ich werde das beste aus 20 Jahren Ötte und Ötteband performen, Cover und Westernhagen dürfen natürlich auch nicht fehlen", verspricht der Musiker.

Fans dürfen sich außerdem über eine neue Platte mit zehn Songs aus 20 Jahren Musikgeschichte freuen — alte Songs in neuem Gewand. "Alle Songs werden unplugged eingespielt. Und wir haben einige prominente Musiker im Boot, die den Stücken einen neuen Anstrich verpassen werden", verrät Ötte. Unter anderem haben Justine Ritters von Replay, der Nüsser Jung Titschy, Opernsänger Sascha Düker und Ex-Massendefekt-Frontmann OLE zugesagt. Und auch der Titel der neuen Platte steht: "Retrospektive!" Die Fans dürfen gespannt sein.

(Kurier-Verlag)