Ein Neusser im Münchner Polit-Himmel: Rosen auf Reisen+++CSU = „Christdemokrat sucht Unterstützung“?
Neuss · Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Sebastian Rosen ist auf der Suche nach Unterstützung für seine Neusser CDU-Bürgermeister-Kandidatur in München gelandet. Wen er im Franz-Josef-Strauß-Haus der CSU getroffen und welche alten Bande er hat aufleben lassen, will er vorerst noch unter dem blauweißen Deckmäntelchen der Geheimniskrämerei halten.
Neuss. Der Post eines kurzen Filmchens auf der Facebookseite des Neusser CDU-Ratsherrn rief in der Politszene die verschiedensten Reaktionen hervor — von verbalem Schulterklopfen bis zum verständnislosen Kopfschütteln. Rosen, der bisher als einziger seinen Hut für eine CDU-Bürgermeister-Kandidatur in den Ring geworfen hatte (wir berichteten), sieht die Reise ins ferne Bayern als Vorbereitung auf seinen Wahlkampf: "Ich bekomme aus der CSU Unterstützung", freut sich Rosen. Er pflege sehr gute Kontakte aus Junge-Union-Zeiten. "Im Wahlkampf wird man dann vielleicht das eine oder andere bekannte Gesicht in Neuss sehen", hofft Rosen, dass aus dem fernen München Politprominenz anrücken wird, um seine Kandidatur zu unterstützen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Noch hat die CDU ihren offiziellen Bürgermeister-Kandidaten nicht gekürt; wann dies geschehen soll, steht noch nicht fest. Klar ist allerdings: Rosen soll nicht der einzige Bewerber um das hohe Amt bleiben. Aber das ist er bereits gewohnt: Bei der letzten Kandidatenkür verlor er in der Stichwahl gegen Thomas Nickel. "In Neuss gegen den altehrwürdigen Schützenpräsidenten zu gewinnen ist einfach unmöglich", so Rosen. Das stimmt nicht ganz: Die Bürger hatten sich letztendlich für den SPD-Bürgermeister-Kandidaten Reiner Breuer entschieden. Gegen den will Rosen jetzt antreten. Er hat seinen Wahlkreis Weissenberg seit 1999 viermal in Folge für die CDU geholt, sitzt seit 20 Jahren im Stadtrat und macht seit 25 Jahren aktiv Kommunalpolitik. Damit gehört der 44-Jährige zu den Dienstältesten, ist aber im Kreise der CDU-Ratspolitiker einer der jüngsten. Die Wahl zum Bürgermeister wäre für ihn die Krönung seiner politischen Karriere. "Ich habe in der CDU einen großen Unterstützerkreis, der aber nicht immer kompatibel mit der Führungsspitze ist", sagt Rosen. Er will jetzt für seine Kandidatur in den CDU-Ortsvereinen und Vereinigungen werben. Dass seine "Promotour" auch bis München führte, zeigt Rosens Ausrichtung: Bei den Christdemokraten ist er ein Konservativer unter den Konservativen. Man darf gespannt sein, wie die quirinusstädtisch-bajuwarische Zusammenarbeit von der Neusser CDU bewertet wird.