Polizei hat Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen THW fällt von innen brennenden Baum mit Sprengladungen
Selikum · Am Donnerstag, 16. Juni, wurde die Feuerwehr Neuss um 11.21 Uhr von einem Spaziergänger alarmiert. Die Person hatte im Park zwischen Schloss Reuschenberg und Kinderbauernhof einen etwa 25 Meter hohen Baum in einem kleinen Waldstück entdeckt, welcher auf der gesamten Länge glimmte und stark qualmte.
Umgehend wurde von den Einsatzkräften ein sogenannter Löschangriff vorbereitet: Die Schläuche mussten über mehr als 200 Meter durch Unterholz und Wiesen gelegt werden. Während der Löschmaßnahmen, die leider wenig Wirkung zeigten, brach ein großer Teil des Baumes auseinander und verfehlte nur knapp die Feuerwehrleute, sodass ein sofortiger Rückzug nötig wurde. Nach kurzer Beratungs- und Planungsphase wurde deutlich, dass der instabile Baum kontrolliert gefällt werden musste, um auch an tief im Wurzelwerk sitzende Glutnester heranzukommen und ein Übergreifen auf andere Teile des Waldes durch ein unkontrolliertes Fallen oder Platzen des Baumes zu verhindern.
Aufgrund der Größe und Instabilität war ein konventionelles Fällen mittels Kettensäge nicht möglich, da die am Boden arbeitenden Kräfte einer viel zu großen Gefahr ausgesetzt gewesen wären. Auch ein sicheres Abtragen mittels Drehleiter von oben kam nicht infrage, da das Gelände mit Fahrzeugen nicht erreichbar war. So entschied der mittlerweile nachalarmierte Führungsdienst, den Baum mittels Sprengung durch die Fachgruppe Sprengen des Technischen Hilfswerks (THW) Neuss sicher und kontrolliert zu Fall zu bringen.
Hierbei wurden geringe Mengen Sprengstoff um den Baum herum angebracht und mit von der Feuerwehr angelieferten Sandsäcken abgedeckt. Die Schwierigkeit lag dabei, die Ladungen dicht an dem Baumstamm zu platzieren, was sich aufgrund seiner welligen Form als recht schwierig und langwierig herausstellte.
Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen und der Absperrradius von 200 Meter geräumt war, erfolgte um 17.58 Uhr die Sprengung. Kurz nach der Sprengung unternahm die Feuerwehr Neuss weitere Löschmaßnahmen am Baum.
Während der Sprengvorbereitungen wurde über die Warn-App Nina sowie die sozialen Medien vorsorglich und zur Vermeidung von Spekulationen eine Information an die Bevölkerung verbreitet, da der Knall der Sprengung weithin hörbar war. Auch wurde das gesamte Areal mittels einer Drohne des Löschzuges Holzheim abgesucht, um sicherzustellen, dass sich keine Personen mehr im Gefahrenbereich aufhielten.
Der per Sprengung zu Fall gebrachte Baum konnte schließlich sicher und kontrolliert am Boden Stück für Stück zerkleinert und endgültig abgelöscht werden. Auch letzte Glutnester im Wurzelwerk konnten nun erreicht werden. Nach rund zehn Stunden war der umfangreiche Einsatz gegen 19.30 Uhr beendet.
Für die Kriminalpolizei geht die Arbeit weiter: Sie hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 02131/300-0 entgegen.