Geheimnisvolles Bild in Hörskens Büro: Künstler sind gefunden
Neuss · Ein farbenfrohes Bild, das Sozialdezernent Ralf Hörsken gleich in seinen Bann zog – nur eines beschäftigte den 58-Jährigen: Wer hat dieses Werk gemalt? Der Stadt-Kurier machte sich auf die Suche nach den geheimnisvollen Künstlern und bekam prompt eine Antwort.
Die Überraschung: Mehr als 50 Personen jeder Altersgruppe und jeder Kultur schwangen die Pinsel. Fünf davon fanden auf Einladung den Weg in Hörskens Büro, wo das Bild heute – direkt gegenüber von seinem Schreibtisch – seinen Platz gefunden hat.
Die Künstler sind unter anderem die Kinder der Malschule „Palette“ – mit Kursleiter Alexander Kühl vom Freundeskreis der Deutschen aus Russland. Der Wahlneusser studierte in seinem Heimatland Kunst, gab sein Wissen bis vor Kurzem an Kinder und Jugendliche weiter. Heute ist er als Vorsitzender der Landesgruppe tätig, seine Malstunden hat Grafikerin Tanja Eibauer übernommen. Die Kids, die damals an dem Werk mitgewirkt haben, studieren inzwischen größtenteils. Ariane Loy (21) ist der Kunst treu geblieben, hat das Fach „Nachhaltiges Design“ in Köln gewählt. Bereits im Alter von 13 Jahren hat sie bei Kühl erste Kurse belegt. Dass das bunte Gemeinschaftsbild jetzt im Büro des Sozialdezernenten hängt, macht sie und die anderen Künstler stolz.
Entstanden ist das Werk als Projekt beim Frühlingsfest der Kulturen in Neuss, vor circa sechs bis acht Jahren. Beteiligen konnte sich jeder, der vorbeigekommen war. So malten sich viele Kinder und Erwachsene selbst vor die von den Malschülern vorgefertigte Neusser Kulisse. Sogar eine Nonne hat sich darauf verewigt.
Das Bild wurde nachträglich von Kühl bearbeitet und an das Sozialamt an Frank Derichs als Geschenk der Malschule überreicht. Lange hing es im Flur vorm Integrationsbüro, vermutlich bis zur Renovierung, die vor rund einem Jahr stattgefunden hat. Und dann hat das farbenfrohe Werk gleich seinen nächsten Abnehmer gefunden.
„Als ich hier angefangen habe, waren die Wände kahl. Auf Vorschlag von einem Kollegen ging ich in den Keller unterm Rathaus, wo einige Kunstwerke lagern. Dort wurde ich zunächst nicht fündig, bis ich dieses Bild entdeckte, das umgekehrt an der Wand stand. Aus irgendeinem Grund drehte ich es um und wusste sofort: ,Das ist es’“, schwärmt Hörsken. „Jetzt, wo ich die Geschichte kenne, passt es umso besser zu mir ins Büro. Mir gefällt es, dass Kinder und Erwachsene sowie Menschen vieler verschiedener Nationen an dem Bild mitgewirkt haben“, freut sich der Sozialdezernent.
Violetta Buciak