Zahlreiche Neusser nähen kreative Masken +++Verkäuferin wirbt um Verständnis Maskenpflicht verlängert: Über positive und negative Auswirkungen in Neuss

Neuss · Seit Mittwoch ist es offiziell: Die Maskenpflicht in Bus und Bahn sowie in Geschäften bleibt weiterhin bestehen. Sie sorgt nicht nur für die Verringerung der Ansteckungsgefahr, sondern mitunter für viel Kreativität und manchmal auch für Ärger. Ein Wettbewerb mit tollen Ergebnissen zeigt positive Aspekte auf, eine Verkäuferin erzählt von negativen Auswirkungen.

Beim Maskenwettbewerb der MIT Neuss wurden zahlreiche Neusser kreativ und nähten wahre Kunstwerke. Am vergangenen Samstag werden die Preise an die Gewinner verliehen. Mehr erfahren Sie diese Woche in Ihrem Stadt-Kurier.

Foto: CDU MIT Neuss

Vor Einführung der Maskenpflicht, rief die CDU Mittelstandsvereinigung (MIT) Neuss um die Initiatoren Jan-Philipp Büchler und Bärbel Kohler zum kreativen Maskenwettbewerb auf – und die Resonanz war großartig! „Viele Neusserinnen und Neusser haben sich beteiligt“, freut sich Büchler über die vorbildlichen Neusser, die aus der Not eine Tugend gemacht und wahre Kunstwerke erschaffen haben. Die Preisverleihung folgte am vergangenen Samstag (wir berichten in dieser Woche über die Sieger mit den schönsten selbstgenähten Masken).

Leider scheinen aber nicht alle Neusser die Notwendigkeit der Mund-Nasen-Masken zu sehen – und gehen teilweise diejenigen scharf an, die sie darauf hinweisen. Karin Luck, Verkäuferin im Lotto-Lädchen Neuss an der Rheydter Straße, erzählt: „Der überwiegende Großteil unserer Kunden versteht, dass man derzeit eine Maske tragen und auch weitere Hygieneregeln beachten muss, wenn man unser Geschäft betritt. Wir haben zum Beispiel Pfeile auf den Boden geklebt, um die Richtung vorzugeben, damit sich die Kunden nicht in die Quere kommen.“

Plakate im Schaufenster würden die Regelungen erklären. „Es gibt aber auch die Kunden, die draußen mit einer Maske herumlaufen, den Laden betreten und sie dann absetzen. Oder Uneinsichtige, die regelrecht sauer werden, wenn man sie auf die Maskenpflicht in Geschäften hinweist und damit drohen, ihre Einkäufe künftig woanders zu tätigen“, so die Neusserin, wobei man natürlich auch in anderen Geschäften eine Maske tragen müsse. Es gab sogar einen Kunden, der nach ihrer Bitte, im Geschäft die Maske zu tragen, danach verlangte, an der Tür bedient zu werden. „Da hatte ich aber gerade auch Kundschaft im Geschäft. Er wollte nicht warten und ist wütend gegangen“, verrät Luck.

„In den ersten 14 Tagen der Krise wurden die Verkäuferinnen hochgelobt, jetzt stehen wir vor einem Problem. Wir müssen die Gesetze umsetzen, wollen aber auch unsere Kunden nicht verärgern. Außerdem hält es natürlich auf, es immer und immer wieder erklären zu müssen und darauf zu achten, ob auch jeder seine Maske trägt und dass nicht zu viele Kunden gleichzeitig im Laden sind“, erklärt sie die Herausforderungen. „Alle sind angespannt, das verstehe ich. Das gilt aber auch für die Verkäufer und Verkäuferinnen, die jetzt des Öfteren niedergemacht werden“, bedauert sie, nachdem sie sich auch bei Kollegen aus anderen Geschäften umgehört hat.

„Überall heißt es, die Maskenpflicht funktioniere gut – das stimmt aber nicht, denn es gibt immer noch viele Ignoranten oder Uneinsichtige.“ Neben die Plakate im Schaufenster hat sie jetzt eine Neusser Flagge aufgehängt – um Aufmerksamkeit auf die Informationen zu lenken. „Seitdem lesen mehr Kunden die Informationen“, so Lucks Beobachtung. Jetzt hofft sie, dass die Neusserinnen und Neusser wieder ein wenig mehr Verständnis für sie und ihre Kollegen aufbringen. „Immerhin setzen wir nur das Gesetz um.“