Wovon er lebt, was er liebt und wie er zum „Schützenfest-Karikaturisten“ wurde Was macht „Schützenfest-Karikaturist“ Küfen eigentlich den Rest des Jahres?
Neuss · Er zeichnet, koloriert und karikiert aus Leidenschaft: Wilfried Küfen, den meisten Neussern als "Schützenfest-Karikaturist" bekannt. Doch wie ist es eigentlich zu dieser Bezeichnung gekommen — und was macht der 63-Jährige den Rest des Jahres?
Er zeichnet, koloriert und karikiert aus Leidenschaft: Wilfried Küfen, den meisten Neussern als "Schützenfest-Karikaturist" bekannt. Doch wie ist es eigentlich zu dieser Bezeichnung gekommen — und was macht der 63-Jährige den Rest des Jahres?
Für die Neusser Bürger, die Stadt und die Schützen ist der Karikaturist Wilfried Küfen inzwischen längst zu einer Institution geworden. Mit seinen liebevoll gestalteten und erstaunlich detaillierten Werken trifft Küfen immer genau ins Schwarze — mal etwas bissig mit einem kleinen Augenzwinkern oder einer ordentlichen Prise Sarkasmus, aber nie unter der Gürtellinie. Er liebt seinen Job: "Gezeichnet habe ich schon immer", erzählt Küfen aus seiner Kindheit, "zum Beispiel im elterlichen Schlafzimmer im Alter von zwei oder drei Jahren, die haben sich gefreut. Mit einem Nagel habe ich die Geschichte von Kasper und dem Krokodil ins Holz geschnitzt — meine erste Radierung könnte man sagen", lacht der gebürtige Neusser. Später machte er eine Ausbildung zum Schaufenstergestalter, holte schließlich sein Fachabitur nach und schloss ein Studium der Visuellen Kommunikation mit Schwerpunkt auf Illustrationen und Typografie an. "In einer Agentur habe ich allerdings nie gearbeitet — ich bin mein eigener Herr", erzählt der Kreativkopf.
Als er dann im Jahr 1984 von einer Zeitung nach einem Bild vom Bürgermeister gefragt wurde, war das der Startschuss für seine Karriere als Karikaturist. Seither wird er für Auftraggeber wie die Stadt Neuss, verschiedene Medien, Firmen und hin und wieder Privatpersonen kreativ. "Mal soll es eine Porträtzeichnung sein, mal ein Flyer für eine Veranstaltung der Stadt oder eine Broschüre für die Polizei und hin und wieder Kreuzworträtsel für die Zeitung", erzählt Küfen. Auch Daumenkinos und ein Kinderkartenspiel hat er schon entworfen. Mitarbeiter-Zeitungen verschiedener Unternehmen illustriert der Neusser häufig.
Dabei kommt es natürlich öfter mal zu Einschränkungen: "Da muss ich ganz neutral bleiben und verschiedene Kriterien erfüllen, um am Ende niemandem auf den Schlips zu treten", meint der Nüsser, "aber am meisten Spaß machen mir die freien Arbeiten, in denen ich meine eigenen Ideen und meinen eigenen Humor umsetzen kann." Denn dann greifen seine Karikaturen am besten, so der Künstler — wenn sie aus seinem eigenen Kopf und aus dem Herzen kommen.
Die vielen Ordner in seinen Regalen lassen erahnen: Dieser Mann hört nie auf, zu zeichnen. Auf die Frage, wie viele Karikaturen er schätzungsweise in seinem Archiv hat, lacht er: "Puh... auf jeden Fall erschreckend viele!"
Darunter befinden sich einige Werke, die er im Jahr 2008 in seiner Zeit als Haus-und-Hof-Karikaturist des WDR angefertigt hat und die zu verschiedenen Beiträgen ausgestrahlt wurden. Aber die meisten behandeln doch eines seiner Lieblingsthemen: Schützenfest. Die Karikatur, die den Stein für seine Laufbahn als "Schützenfest-Karikaturist" ins Rollen brachte, zeichnete er bereits 1988. Sie erschien damals in Schwarz-Weiß in der Westdeutschen Zeitung und wurde drei Jahre später von der Sparkasse Neuss genutzt — als das Schützenfest-Plakat, dessen Neuaufgabe in keinem August fehlen darf und den Neusser Schützen und den Röskes so ans Herz gewachsen ist.