Umbau der Neusser Versöhnungskirche Wie geht es weiter in der Reformationskirchengemeinde?
Nordstadt · Jetzt wird es ernst: Am 30. Oktober feierte die Gemeinde ihren letzten Gottesdienst in der Versöhnungskirche, denn hier finden zurzeit umfangreiche Umbaumaßnahmen statt. Der Hintergrund: Das Gemeindezentrum an der Furtherhofstraße bleibt bestehen, die Reformationskirche am Berliner Platz wird geschlossen. Dies hatte das Presbyterium bereits auf der Gemeindeversammlung vor zwei Jahren verkündet.
Direkt neben der Versöhnungskirche hat die Diakonie auf einem Teil des Kirchengrundstücks eine neue Kita gebaut. Die alte Tagesstätte wurde abgerissen, das Gelände wird zum Teil der Kita als Außengelände zur Verfügung gestellt – die neuen Spielgeräte stehen bereits –, der Rest wird vorerst eingeebnet. Dann werden auch die Bauzäune abgebaut. Was mit dem Grundstück passiert, steht noch nicht fest: „Vielleicht Betreutes Wohnen oder ähnliches, es muss in die Gemeindestruktur passen“, erklärt Angelika Tillert, Vorsitzende des Presbyteriums der Reformationskirchengemeinde.
Doch jetzt steht erst einmal ein anderes großes Projekt an: Der Keller des Gemeindezentrums an der Furtherhofstraße wird ausgebaut, ein Zugang zur Terrasse soll geschaffen werden. Ein neues Domizil für Kinder- und Jugendarbeit, auch das Büro der Jugendleitung soll hier untergebracht werden. Auch der ehemalige Gemeindesaal soll für die jungen Gemeindemitglieder nutzbar gemacht werden. Die Räume für Senioren werden umgebaut, eine größere Küche wird installiert. Auch der Gottesdienst- und der Vorraum sollen ein neues Gesicht erhalten.
Umfangreiche Arbeiten sind also im Gange. Da ist Gemeindearbeit vorerst nicht möglich. „Die Senioren sind in der Reformationskirche und im katholischen Thomas-Morus-Haus untergebracht“, so Tillert. Die Kinder und Jugendlichen ziehen als Übergangslösung ebenfalls ins Thomas-Morus-Haus oder ins Alevitische Zentrum an der Further Straße (das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest). „Wir haben in der Nordstadt ein gutes Miteinander“, freut sich Tillert über die Unterstützung der beiden Gemeinden. Und wenn alles planmäßig verläuft, kann am 31. Oktober 2023 gefeiert werden: Dann soll in der Versöhnungskirche der erste Gottesdienst nach dem Umbau stattfinden.
Und wie geht es mit der Reformationskirche weiter? „Die Kinder- und Jugendarbeit wird hier erhalten bleiben“, weiß Tillert. Aber fest steht auch: Die Kirche wird aus Kostengründen aufgegeben. Doch die weitere Nutzung des Geländes ist nicht so einfach: „Es handelt sich um eine Gemeindebedarfsfläche, wir können also hier nicht einfach zum Beispiel Wohnungen oder einen Supermarkt bauen lassen. In diesem Fall müssten wir erst bei der Stadt eine Umnutzung beantragen“, macht Tillert deutlich, dass dieses Projekt erst nach dem Wiedereinzug an der Furtherhofstraße aktiv angepackt werden soll. Interessenten, die gute Ideen für die weitere Nutzung des – dann ehemaligen – Kirchengebäudes haben, gibt es zurzeit offenbar nicht.
Angelika Tillert weiß aber auch, dass das sich ehrenamtlich engagierende Presbyterium nicht allzu lange Zeit hat, eine Nutzung der Grundstücke an der Furtherhofstraße und am Berliner Platz auf den Weg zu bringen. „Wir müssen die Flächen nutzen, um Einnahmen zu generieren. Nur so können wir die Mitarbeiter und das Gemeindeleben erhalten.“ Rolf Retzlaff