Unsere Menschen 2015 - Teil 3
Neuss / Kaarst · Schon wieder ist ein Jahr wie im Flug vergangen. Zeit, um ein Resümee zu ziehen. Was war los in Neuss und Kaarst? Gab es Höhepunkte, Katastrophen, Pannen oder Triumphe? — Von allem wohl ein bisschen.
Wir von der Stadt-Kurier- und Kaarster Stadtspiegel-Redaktion finden, dass es sehr schöne und ereignisreiche Monate waren. Was war nicht alles los bei uns?
Ruhestand für Herbert Napp
2015 war das Jahr, in dem sich Neuss nach 18 Jahren von Bürgermeister Herbert Napp verabschieden musste. Am 25. Oktober ging er in seinen wohlverdienten Ruhestand. Seit 1973 war er ehrenamtliches Mitglied des Stadtrates und ein Fraktionsvorsitzender der CDU, der keine Abstimmung verlor. Im Oktober widmete unsere Zeitung Napp zu seinem Abschied zwei Sonderseiten und eine Titelgeschichte. Unser Gastautor Dr. Heinz-Günther Hüsch ließ dazu ausführlich die Geschichte Napps Revue passieren. Der beliebte Politiker und Verwaltungschef hatte immer wieder regional und bundesweit von sich reden gemacht - Langweilig war es mit dem gebürtigen Büttgener Herbert Engelbert Napp nie! Wie Dr. Heinz-Günther Hüsch es beschrieb: "Die Leistungen, Erfolge und Misserfolge von Herbert Napp, seine Verdienste um Neuss und ihre Bürgerinnen und Bürger lassen sich bei seinem Ausscheiden aus dem Amt weder gerecht noch vollzählig würdigen und gewichten. Zu sehr schwankt sein Bild — um klassische Literatur zu zitieren: von der Parteiengunst umgaukelt in der Geschichte".
Elke Beyer: Ab jetzt Kunst!
26 Jahre lang hat die Politik ihr Leben mitbestimmt, jetzt will sie andere Schwerpunkte setzen: Elke Beyer (71) verabschiedete sich jetzt von der politischen Bühne in Kaarst. Sie war sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Kultur und Schule, schulpolitische Sprecherin der SPD, 21 Jahre lang Ratsfrau, stellvertretende Bürgermeisterin und zuletzt rund sechs Jahre lang SPD-Fraktionsvorsitzende. Ihre Kraftquelle war dabei immer der Kontakt mit den Wählerinnen und Wählern, die Hoffnung auf weitere Erfolge und ihre Disziplin. Ihr Motto: "Demokratie muss gelebt werden und braucht Menschen, die bereit sind, Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für ihr Gemeinwesen zu übernehmen. Die politische Arbeit in einer Partei und den politischen Gremien bietet die Gelegenheit, diese Verantwortung in praktisches Tun umzusetzen."
Die Salix-Künstlerin will sich in Zukunft mehr ihrer Familie und kreativen Tätigkeiten — vornehmlich Malen mit Öl auf Leinwand — widmen.
Hoppeditz im Endspurt
In die letzte Runde: Am Mittwoch, 11.11. um 11.11 Uhr, hielt Hoppeditz Jürgen Schmitz vor dem Vogthaus den Mächtigen den Spiegel vor und eröffnete damit die neue Karnevalssession. Doch leider soll es die letzte gewesen sein. Im Schatten der Flüchtlingsdebatte schlug Schmitz ernstere Töne an als sonst, betonte: "Wir Neusser Narren sind tolerant und schließen niemanden aus!", dazu gab es lautstarke Zustimmung. Schmitz, der ursprünglich nur als "Übergangshoppeditz" einspringen wollte, hängt Ende der Session 2015/2016 das Kostüm an den Nagel.
Ein Gast freute die Jecken an diesem Donnerstag ganz besonders: "Den Besuch des Bürgermeisters Reiner Breuer beim Hoppeditzerwachen muss man historisch nennen", freute sich Karnevalsausschuss-Präsident Jacob Beyen. Breuers Vorgänger Herbert Napp war dem närrischen Spektakel immer fern geblieben.
Sarah Mentzen will durchstarten
Sarah Mentzen, Vereinsvorsitzende des Birkenhof e.V., hat noch einiges vor. Im Jahr 2016 will sie so richtig durchstarten — nicht zuletzt dank der Hilfe des Stadt-Kuriers.
Ihr Verein, der Birkenhof e.V., ist ein junger Verein, der mit behinderten Kindern zusammenarbeitet. Ähnlich wie bei einer Delfin-Therapie können die Kinder hier mit Huskies zusammenarbeiten. Das Verhältnis von Kind und Hund hat erfahrungsgemäß eine stark harmonisierende Wirkung. Wer seine Leidenschaft für Tiere mit großem Bewegungsdrang vereinen möchte, ist hier genau richtig. Schausteller Jupp Kremer und unsere Zeitung ermöglichten es der gebürtigen Neusserin auf dem Weihnachtsmarkt, sich zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und wichtige Kontakte zu knüpfen. "Geistig und/oder körperlich behinderte Menschen profitieren von dem Umgang mit dem Siberian Husky, da dieser frei und unvoreingenommen auf jeden Menschen zugeht und so wirklich außergewöhnliche Erlebnisse schafft", erklärt Sarah Mentzen.
Dr. Hermann-Josef Verfürth und Rolf Lüpertz:
Retter des Neusser Schützenglockenspiels
Die engagierten Retter des Schützenglockenspiels haben sich einen Eintrag in unsere Liste der "Menschen 2015" redlich verdient: Dr. Hermann-Josef Verfürth und Rolf Lüpertz haben sich monatelang für die Reparatur des Neusser Wahrzeichens eingesetzt, nachdem die dafür anfallenden Kosten der Stadtverwaltung zu hoch waren. Zum Hintergrund: 40 Jahre lang bezauberte das kleine Regiment des Glockenspiels oben im Vogthaus die Neusser und Besucher drei Mal täglich. Im Dezember 2014 dann der Schock: Das Glockenspiel war kaputt, die kleinen Märsche fielen aus. Verfürth und Lüpertz wollten das nicht auf sich sitzen lassen: Gemeinsam mit dem Stadt-Kurier startete der beliebte Hausarzt und Ratsherr Dr. Verfürth (FDP) eine Spendenaktion, an der sich zahlreiche Leser beteiligten. In seiner Position als Schatzmeister des Verkehrsvereins machte sich auch Stadtkenner Lüpertz für die beliebten Schützen im Mini-Format stark und sammelte fleißig Spenden. Nur ein knappes halbes Jahr hat es gedauert, bis der erforderliche Betrag zusammenkam. Derzeit ist das Schützenglockenspiel aus dem Vogthaus ausgezogen und wird umfangreich repariert und generalüberholt. Pünktlich zu Ostern soll das kleine Regiment wieder ziehen.
Kümmerin Ingrid Schäfer
Sie ist in der Nordstadt allseits beliebt: In ihrer Position als Geschäftsführerin des Initiativkreises Nordstadt setzt sich Ingrid Schäfer nicht nur unermüdlich für die Belange der Nordstädter ein, sondern sorgt sich auch um deren Gäste: Zuletzt hatten sie und der Initiativkreis die Flüchtlinge, die am Nordbad untergebracht sind, mit Verköstigung und Karussellfahrt auf den Nikolausmarkt eingeladen.