Wie die Christdemokraten mehrere hundert Bäume retten wollen CDU setzt sich „Baumstark für den Rhein-Kreis“ ein

Neuss/Kaarst · Ja, was ist denn mit den Christdemokraten los? Mit einem Transparent bewehrt stehen sie vor einem Wäldchen und setzen sich „Baumstark für den Rhein-Kreis“ ein...

Sie machen sich „Baumstark für den Rhein-Kreis“ (v.l.): Christian Horn (CDU Kaarst), Jan-Philipp Büchler, Bernd Ramakers (beide CDU Neuss), Peter Küppers, Ruth Sternemann-Böcking (CDU Neuss), Mirjam Muhr (Baumschule Schmitz) und Dilek Haupt (CDU Rhein-Kreis Neuss).

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Was war passiert? Nachdem sich die Baumschule Schmitz jahrelang gegen das Aufstellen eines Strommastes durch die Firma Amprion auf einem ihrer Grundstücke am Weg „Im Rottfeld“ in Kaarst gewehrt hatte, folgte ein Besitzeinweisungsverfahren; das Recht auf Nutzung des Grundstückes ging auf den Stromnetzbetreiber über. Doch was sollte mit den mehreren hundert Bäumen auf besagtem Feld passieren? Nach langen Verhandlungen zwischen der Baumschule und Amprion stand fest: Die Bäume werden gerodet.

Dies erzählte Peter Küsters, Experte für Klimaanpassungsmaßnahmen, beim „Politischen Frühstück“ der Neusser CDU – und das brachte den Parteivorsitzenden Jan-Philipp Büchler auf den Plan. Er wollte die Bäume vor der Rodung bewahren, schlug vor, die „grünen Freunde“ an die Kommunen zu spenden. Gerhard Schmitz stimmte zu, nur die Kosten für Transport und Anpflanzung müssen die Städte selbst tragen.

Büchler berichtet, dass den Städten im Rhein-Kreis keine Mittel zur Verfügung stünden, um die durch die Folgen des Klimawandels eingegangenen Bäume vollumfänglich zu ersetzen. Und jetzt warten in Kaarst mehrere hundert Hainbuchen und Eschen auf Abholung, bis zu 40 Jahre alte und zehn Meter hohe Exemplare, Stammumfang 50 bis 60 Zentimeter, Kosten pro Stück zwischen 8.000 und 15.000 Euro.

Amprion wollte eigentlich am kommenden Montag die Bagger anrollen lassen, jetzt hat sie eine Fristverlängerung gewährt: Am 3. Dezember beginnen die Rodungsarbeiten. Bis dahin können die Städte sich bedienen. „Kaarst, Jüchen und Düsseldorf nehmen Bäume“, freut sich Büchler über deren spontane Zusage.

„Kaarst ist mit dabei, die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart sichtet gerade die Bäume“, hofft Horn, dass zehn bis 15 Exemplare in Kaarst aufgestellt werden können.

Und Neuss? Umweltdezernent Matthias Welpmann (Grüne) sah hier keine Möglichkeit, Bäume unterzubringen. Die Bäume seien zu groß – und somit auch die Gefahr, dass sie nicht anwachsen würden; zudem entfalle die übliche dreijährige Anwachsgarantie und Pflege der Neuanpflanzung durch die Baumschule. Büchler zeigt dafür kein Verständnis: „Das wird Teil der politischen Diskussion, weshalb die Stadt Neuss hier eine Mindermeinung vertritt.“

Und mit Blick auf den Umweltdezerneten meint er: „Wenn im Hambacher Forst gefällt werden soll, sitzen die Grünen auf den Bäumen, aber wenn bei uns gesunde Bäume abgeholzt werden sollen, ist kein Grüner da!“