Selikumer Park: Überzähliges Damwild wird aus dem Gehege „entnommen“ „Fleischproduktionsbetrieb“: Überzählige Tiere im Damwildgehege abschießen

Selikum · Jetzt ist es raus: Das Damwildgehege im Selikumer Park „ist nicht Teil des angrenzenden Streichelzoos, sondern ein städtischer Fleischproduktionsbetrieb. Das Fleisch, das dort entnommen wird, muss auch verwertet werden“, erklärte Marc Vanderfuhr (SPD) auf der vergangenen Sitzung des Stadtrats.

Zu viele Tiere im Damwildgehege: Künftig dürfen hier in Spitzenzeiten maximal 20 Exemplare leben.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

In einem Dringlichkeitsantrag hatten sich CDU und die Kooperation aus SPD, Grünen und UWG/Aktiv für Neuss zusammengetan, um mit Blick auf die tierschutzrechtliche Situation des Damwilds Klarheit zu verschaffen. Das ist gelungen: Nach Rücksprache mit der Kreisverterinärin wurde dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, generell nicht mehr als 15, temporär maximal 20 Tiere unterzubringen. Auf diese Zahl wird das Damwild jetzt reduziert, anschließend ist eine regelmäßige Entnahme erforderlich.

Diese beamtendeutsche Begrifflichkeit brachte Thomas Schwarz (Tierschutz hier!) auf die Palme: Er warf seinen Ratskollegen „Augenwischerei“ vor, wollte im Dringlichkeitsantrag das Wort „Entnahme“ durch „Abschuss“ ersetzen lassen, – die Mehrheit lehnte dies ab. „Aus Sicht des Tierschutzes als Staatsziel ist das Töten der Tiere eine Niederlage. Und eine moralische Entblößung derer, die für den Abschuss gestimmt haben“, ärgert sich Schwarz.

Einig waren sich die Politiker in einem Punkt: Das Gehege soll erhalten bleiben. Und so wird die Verwaltung – wie im Antrag gefordert – prüfen, ob andere Tiere in dem Gehege untergebracht werden könnten, deren Bestand nicht regelmäßig durch Entnahmen reguliert werden müsste. Breuer schmunzelnd: „Der Verwaltung ist bisher keine Tierart bekannt, die sich komplett asexuell verhält...“

Des weiteren wurde eine Wechselnutzung des Geheges beschlossen; das heißt, dass die Tiere abwechselnd jeweils nur eine Hälfte des Grundstücks nutzen, damit sich auf der anderen Seite der Boden im Sinne der Renaturierung erholen kann. Auch sollen die Bürger künftig besser über die Haltung des Gatterwildes, die regelmäßige Entnahme und die Verwertung informiert werden. Bleibt abzuwarten, welches Vokabular sie dabei nutzt: Die Formulierungen „Abschuss“ und „Tötung“ sind ja offenbar nicht erwünscht...