Kein Neubau nötig? FRaktion jetzt! gegen Abriss der „Elefantenbrücke“

Neuss · Viele Bürger nennen sie liebevoll „Elefantenbrücke“, schließlich ist der Baustoff Beton so stark, dass auch Elefanten über die Brücke hätten laufen können. Jetzt soll sie einem Neubau weichen – doch das will die FRaktion jetzt! verhindern, indem sie das Bauwerk unter Denkmalschutz stellen lassen will.

Die FRaktion jetzt! will den Abriss und Neubau der „Elefantenbrücke“ über den Nordkanal an der Ecke Nordkanalallee/Selikumer Straße verhindern.

Foto: FRaktion jetzt!

Fußgänger und Radfahrer können die Brücke über den Nordkanal an der Ecke Nordkanalallee/Selikumer Straße nutzen. „Sie ist eines der ganz frühen Bauwerke aus dem damals neuen Baustoff Beton. Aus diesem Grund ist sie unseres Erachtens von ausreichend großer bau- und kulturhistorischer Bedeutung, um der Unterdenkmalschutzstellung würdig zu sein. Mal ganz davon abgesehen, dass die Neusser diese Brücke lieben!“, erklärt Fraktions-Geschäftsführerin Kerstin Wilke. Dieser Meinung ist auch der Fraktionsvorsitzende Michael Klinkicht. Er verweist auf die geschichtlichen Hintergründe: „Entworfen hat die Brücke der Neusser Architekt Klaus Röhlinger, der von 1904-1929 Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA) gewesen ist.“ Klinkicht führt weitere bekannte Gebäude auf, die auf Röhlingers Entwürfe zurückgingen: das ehemalige Herz-Jesu-Kloster, die Häuser Liedmannstraße 14 und 16 (alle unter Denkmalschutz), der Gesamtkomplex Kamillus-Haus mit Kloster und Kirche (die Klosteranlage wurde im Herbst 1944 zerbombt) und das Kinderheim St. Anna (1978 im Rahmen des Baus des Konrad-Adenauer-Rings abgerissen). Die Stadt als Eigentümerin der Brücke soll bei der Unteren Denkmalbehörde ein Unterschutzstellungsverfahren beantragen, um so einen Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Neuss möglich zu machen. Dann sollte auch eine Infotafel auf das Wirken des Neusser Architekten hinweisen.

Ein weiterer Aspekt ist der FRaktion jetzt! wichtig: „Die Brücke soll ja eigentlich einem Neubau weichen, damit Radfahrer dort in Zukunft noch schneller fahren können, als sie es bisher schon tun. Zusammen mit der alten Brücke müsste auch ein noch älterer Baum weichen. Und uns erschließt sich für beides die Notwendigkeit nicht“, so Wilke.

Der Antrag der FRaktion jetzt! wurde jetzt vom Kulturausschuss in den Ausschuss für Planung, Stadtentwicklung und Mobilität verwiesen. Eine Entscheidungsempfehlung gab es nicht.

Rolf Retzlaff

(-skR)