Wie fährt Neuss mit den E-Scootern? Zwei Anbieter haben sich bereits aus der Quirinusstadt zurückgezogen

Neuss · Während die einen sie als nützliche Hilfe sehen, um innerhalb einer Stadt mobil zu sein, sehen sie andere als großes Ärgernis. E-Scooter sind seit Juni 2019 in Deutschland zugelassen und inzwischen vor allem in größeren Städten als Leihfahrzeuge verschiedener Anbieter anzutreffen.

Kommerzielle E-Scooter – hier am Hermannsplatz – werden in Neuss rege genutzt.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Für Neuss zeigt sich eine Entspannung auf dem Anbietermarkt.

In Neuss waren im vergangenen Jahr die drei Unternehmen SPIN, LIME und BOLT mit bis zu 200 Fahrzeugen je Anbieter im Stadtgebiet unterwegs. Zusätzlich bietet LIME eine Flotte von durchschnittlich 100 E-Bikes zur Miete im „Free-Floating-Modus“ an. Im Laufe des Jahres kam mit GO ein weiteres Unternehmen, das E-Mopeds („Vespa-Klasse“) bereitstellt, hinzu. Derzeit liegt der Stadt nur die Anfrage eines weiteren Anbieters vor, die allerdings noch konkretisiert werden muss, bevor es zu einer Nutzungserlaubnis seitens der Stadt kommen kann.

„Zwischenzeitlich scheint eine von uns bereits im Vorfeld erwartete Selbstregulierung des Marktes einzutreten“, so die Einschätzung des zuständigen Beigeordneten Christoph Hölters. So stellte das Unternehmen SPIN sein Angebot deutschlandweit zum 31. Januar 2022 ein. GO hat seine Mopeds bereits aus Neuss abgezogen und konzentriert sich künftig mit Saarbrücken nur noch auf eine Großstadt im Bundesgebiet. „Mit den verbleibenden Anbietern steht die Verwaltung in einem ständigen Austausch, um die Anzahl der Beschwerdegründe möglichst gering zu halten“, so Hölters. Während die Zahl der Beschwerden über unsachgemäß abgestellte Scooter in den Herbstmonaten stark rückläufig war, ist seit einigen Wochen wieder ein erhöhtes Aufkommen zu verzeichnen. Hauptkritik ist dabei die Häufung von abgestellten Scootern an den Randbereichen des Geschäftsgebietes, beispielsweise in Gnadental, Holzheim oder Grefrath. Dazu sind seitens der Unternehmen bereits Schritte eingeleitet worden, die entsprechenden Services in Abstimmung mit der Stadt Neuss zu verbessern. Während BOLTs Erlaubnis noch bis Oktober 2023 befristet ist, steht bei LIME bereits im Mai 2022 die Verlängerung auf der Agenda. „Der Umgang der Unternehmen mit den Beschwerden und deren zügige Beseitigung wird Einfluss auf die Verlängerung der Sondernutzungserlaubnisse nehmen“, so Hölters abschließend.

Um mögliche negative Einflüsse des E-Sooter-Verleihs sowohl auf das Stadtbild, den Verkehr, als auch auf Belange der Umwelt zu minimieren, ist das Anbieten der Verleihgeräte in Neuss nur nach Einholung einer zeitlich auf ein Jahr beschränkten Sondernutzungserlaubnis möglich. Diese beschränkt nicht nur die Menge der angebotenen Geräte (je Anbieter maximal 200) für das Neusser Stadtgebiet, sondern schreibt auch designierte Flächen vor, in denen die Scooter angeboten beziehungsweise abgestellt werden dürfen.

Scooter und Bikes wurden in Neuss 2021 gut nachgefragt. Die beispielhafte Statistik einer der drei Anbieter weist rund 100.000 Ausleihen der Roller und immerhin knapp 15.000 Mietvorgänge der Fahrräder aus. Während die Scooter im Schnitt 1,5 Mal pro Tag bewegt werden, wird ein Bike durchschnittlich jeden zweiten Tag gemietet. Die gefahrene Strecke lag bei 1,2 Kilometern (Scooter) und 1,5 Kilometern (Bikes). 7.500 Fahrten hatten ihren Start oder ihr Ziel im Stadtgebiet Düsseldorf. -skR