Erste Bürgerversammlung am kommenden Montag in Uedesheim Fleher Brücke wird abgerissen: Jetzt werden Pläne für Neubau vorgestellt
Neuss/Düsseldorf · Die Fleher Brücke mit ihrer außergewöhnlichen Optik ist so etwas wie ein Wahrzeichen des Neusser Südens geworden. Doch damit ist jetzt Schluss: Zu marode ist das Bauwerk, ein Neubau ist beschlossene Sache. Doch wie dieses Riesenprojekt umgesetzt werden soll, steht noch nicht fest. Auf zwei Bürgerversammlungen wird die als Projektträger zuständige Autobahn GmbH mehrere Varianten vorstellen.
Die rund 1.165 Meter lange und 146 Meter hohe Schrägseilbrücke (damalige Baukosten: 94 Millionen Mark) führt zwischen den Anschlussstellen Neuss-Uedesheim und Düsseldorf-Bilk über den Rhein. Bereits 2018 wurden bei regelmäßigen Untersuchungen Durchrisse und Materialschäden an verschiedenen tragenden Bauteilen der Fleher Brücke festgestellt. Auch wurden unter Beschichtungen verdeckte, bis dahin unerkannte Schäden gefunden. Laut Autobahn GmbH gibt es hierfür mehrere Ursachen: eine nicht ausreichende Fertigungsqualität, Materialdefizite, aber vor allem die hohe Ermüdungsbeanspruchung durch den Lkw-Verkehr der vergangenen Jahrzehnte. Eine Sanierung der Bestandsbrücke sei daher laut der Autobahn GmbH nicht mehr wirtschaftlich möglich. Und so wurde 2020 mit den Planungen für einen Neubau begonnen. Voraussichtlicher Baubeginn: frühestens 2029. Bis dahin bleibt die Brücke in jeder Richtung zwei- statt dreispurig, zudem soll der Betrieb des Bestandsbauwerks durch regelmäßige Prüfungen und bei Bedarf Sanierungen sichergestellt werden.
Das Projekt umfasst nicht nur den Brückenneubau, sondern auch eine grundhafte Sanierung der A46 auf einer Strecke von vier Kilometern zwischen den Anschlussstellen Neuss-Uedesheim und Düsseldorf-Bilk.
Ab dem kommenden Montag werden verschiedene Projekt-Varianten vorgestellt. Ein Abriss und Neubau an gleicher Stelle wäre wahrscheinlich die umweltverträglichste Lösung, aber dann müsste der Verkehrsfluss an dieser Stelle unterbrochen und der Verkehr auf andere Brücken umgeleitet werden. Ein Verkehrschaos wäre wohl kaum zu vermeiden. Bei einem Ersatzbau neben dem Bestandsbauwerk gibt es allerdings einiges zu beachten: Die Rheinwiesen zwischen Grimlinghausen und Uedesheim wären betroffen; es geht unter anderem um den Schutz der Vogelbrut und der Wasserschutzzonen, aus denen Trinkwasser für Neusser Bürger gewonnen wird. „Wir suchen eine möglichst verträgliche Lösung für alle Menschen“, sagt Timo Stoppacher, Pressesprecher der Autobahn GmbH.
Marc Bohn, Pressesprecher der Stadt Neuss, begrüßt die „kontinuierliche frühzeitige Informationspolitik mit Veranstaltungen vor Ort durch den Projektträger“. Die Stadt Neuss sei als Träger öffentlicher Belange in dem Verfahren beteiligt und binde in diesem Rahmen die politischen Gremien ein. Zusätzlich zum formellen Verfahren sehe sich die Stadt Neuss als fachlich kompetenter Projektpartner, der seine Ziele zum Neubau dieser wichtigen Infrastruktur frühzeitig artikuliere und einbringe – auch in Abstimmung mit der Stadt Düsseldorf. Bohn verweist auch auf einen Aspekt, der in Sachen Verkehrswende enorm wichtig ist: „Aus Sicht der Stadt Neuss und der Stadt Düsseldorf ist es wichtig und notwendig, auch die Funktion der Brücke im Hinblick auf den Rad- und Fußverkehr weiter zu verbessern.“
Die Verwaltung will kontinuierlich im Rahmen des Bezirksausschusses Uedesheim über den Projekt-Fortschritt berichten.
Jetzt lädt die Autobahn GmbH zu zwei Versammlungen ein, auf denen verschiedene Planungsvarianten vorgestellt werden und Bürger ihre Fragen und Anliegen direkt an das Projektteam richten können:
– am Montag, 27. Mai, in Neuss-Uedesheim im Pfarrsaal St. Martinus Uedesheim, Rheinfährstraße 200
– am Dienstag, 28. Mai, in Düsseldorf in der Aula der Städtischen Katholischen Grundschule, Fleher Straße 213
Beide Informationsveranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr. Die Veranstaltungsorte sind barrierefrei zugänglich.
Ebenfalls ab kommendem Montag werden die Planungsvarianten online vorgestellt unter https://www.autobahn.de/rheinland/projekte/detail/a46-ersatzneubau-der-fleher-bruecke.