Europawahl: So wurde in Neuss gewählt Wo in Neuss die Hochburgen liegen und was die SPD zur Wahl sagt

Neuss · Die CDU ist der große Wahlsieger bei der Europawahl – auch in Neuss. Sie hat in allen 29 Kommunalwahlbezirken (110.575 Wahlberechtigte, 60,6 Prozent Wahlbeteiligung) die Mehrheit errungen und im Vergleich zu 2019 ein wenig zugelegt (von 30,9 Prozent auf 32,7 Prozent / aktuell 21.749 Wähler). Auch die AfD gehört in der Quirinusstadt zu den Gewinnern; sie verzeichnet eine Steigerung von 8,3 auf 11,9 Prozent (7.914 Wähler). Allerdings liegt sie nicht wie im Bundestrend auf Rang zwei, sondern noch hinter der SPD (Rückgang von 16,3 Prozent auf 15,5 Prozent / 10.298 Wähler) und den Grünen (Rückgang von 22,7 auf 13,0 Prozent / 8.657 Wähler). Letztere hat es somit besonders hart getroffen. Die FDP, die dritte Ampel-Partei, zeigte sich relativ stabil (von 7,6 Prozent auf 7,5 Prozent / 5.022 Wähler).

Foto: pixabay

Besonders stark war die CDU in Hoisten (41,8 Prozent, dicht gefolgt von Grefrath/Holzheim Nord (40,8 Prozent), Uedesheim, Holzheim und Rosellerheide-Neuenbaum (alle rund 37 Prozent). Die SPD war stark in den Bezirken Neusserfurth, Berliner Platz (beide jeweils 18,8 Prozent), Innenstadt/Hammfeld, Hermannsplatz, Norf, Baldhof und Rosellerheide-Neuenbaum (alle über 17 Prozent). Die Grünen erzielten ihre besten Ergebnisse in den Bezirken Dreikönigenviertel/Pomona (17,8 Prozent), Obererft/Meertal (16,9 Prozent), Stadtmitte und Rosellen (beide 16,3 Prozent). Die FDP holte in Gnadental (10,2 Prozent) und Uedesheim (10,1 Prozent) ihre meisten Stimmen. Bei der Afd waren die besonders starken Bezirke Erfttal (21,9 Prozent), Barbaraviertel/Bolssiedlung (17,5 Prozent), Derikum (16,5 Prozent), Neusserfurth und Weissenberg (je 16,2 Prozent).

Beim Blick auf die anderen Parteien sticht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) heraus: Bei ihrer ersten Wahl holte sie aus dem Stand 4,5 Prozent (3.002 Wähler). Die europafreundliche Partei Volt steigerte sich von 0,8 Prozent in 2019 auf 2,9 Prozent (1.925 Wähler). Die Tierschutzpartei legte leicht zu (von 1,6 auf 1,7 Prozent / 1.100 Wähler). Die Linke verzeichnete deutliche Verluste (von 3,8 auf 2,0 Prozent / 1.298 Wähler). Die PARTEI kam auf 1,7 Prozent (2019: 2,0 Prozent). Zahlreiche weitere Parteien bewegen sich im 0,..-Prozent-Bereich, mit dabei auch skurrile Vereinigungen wie die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung, die immerhin 32 Stimmen holte.

Und wie geht die SPD mit der Wahlschlappe um? „Das Ergebnis zeigt leider einmal mehr die Unzufriedenheit über den permanenten Streit in der Bundesregierung, von dem man sich bei einer bundesweiten Wahl nicht abgrenzen kann“, stellen Rosemarie Franken-Weyers und Heinrich Thiel, die beiden Vorsitzenden der Neusser SPD, fest. „Von den vielen Gesprächen an den Infoständen und unseren sehr gut besuchten Dialogveranstaltungen wissen wir aber, dass das Ergebnis nichts mit unserer Arbeit in Neuss zu tun hat. Wir werden als SPD Neuss weiterhin unseren eigenständigen Kurs als Mitmach- und Kümmerer-Partei fortsetzen.“ Das bundesweite Erstarken der AFD sei besorgniserregend. „Wir freuen uns jedoch, dass wir bei den U18-Wahlen stärkste Kraft geworden sind“, so die beiden Sozialdemokraten.

Wer sich eingehend mit dem Zahlenwerk der Europawahlen beschäftigen und erfahren möchte, wie im jeweiligen Bezirk gewählt wurde, erhält ausführliche Informationen unter https://www.neuss.de/wirtschaft/statistiken/downloads/wahlen/ew2024.pdf.