Christoph Heusgen, Schützenkönig und MSC-Vorsitzender zur Europawahl „Europa ist unsere Zukunft!“

Neuss · Der Neusser Schützenkönig Christoph Heusgen ist ein Verfechter des europäischen Gedankens. Kein Wunder also, dass er der Europawahl am 9. Juni einen hohen Stellenwert einräumt. Doch was haben das Neusser Schützenfest, die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), deren Vorsitzender er ist, und die Europawahlen miteinander zu tun?

Christoph Heusgen, Schützenkönig der Stadt Neuss und Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz

Christoph Heusgen, Schützenkönig der Stadt Neuss und Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz

Foto: MSC/Kuhlmann

Dies erfahren Sie in Heugens Appell, zur Wahl zu gehen:

„Auf den ersten Blick scheinen das Neusser Schützenfest, die Münchner Sicherheitskonferenz und die Europawahlen nichts miteinander zu tun zu haben. Auf den zweiten Blick gibt es jedoch Gemeinsamkeiten. Und diesen zweiten Blick möchte ich jetzt auf die drei Ereignisse werfen.

Das Neusser Schützenfest hat viele Ursprünge. Der für mich wichtigste geht zurück auf das Jahr 1475, als die Neusser vor allem durch ihren entschlossenen Zusammenhalt und ihr Durchhaltevermögen dem Angriff Karls des Kühnen standhielten. Auch heute steht das Schützenfest für Zusammenhalt, Freundschaft, ehrenamtliches Engagement. ,Gemeinsamkeit wahren‘: unter dieses Motto habe ich mein Königsjahr gestellt, und ich bin beeindruckt von der Solidarität innerhalb unserer großen Schützenfamilie. Das Schützenfest hält unsere Stadt, unser Gemeinwesen zusammen.

Auch die Münchner Sicherheitskonferenz hat ein Motto: ,Frieden durch Dialog‘. Seit 60 Jahren versuchen die Organisatoren, einerseits bestehende internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, die NATO oder die Europäische Union zusammenzuhalten. Andererseits bemühen sie sich darum, bestehende Konflikte durch die Ermöglichung von Gesprächen am Rande der Konferenz beizulegen. So haben sich in diesem Jahr etwa der amerikanische und chinesische Außenminister getroffen, um diese global vielleicht wichtigsten Beziehungen zu verbessern. Der armenische und aserbaidschanische Präsident vereinbarten Entspannungsschritte.

Bei der MSC sprachen auch der israelische Präsident und der Premierminister Katars miteinander, um Fortschritte bei der Befreiung der israelischen Geiseln und der Verwirklichung eines Waffenstillstands zu erreichen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den hunderten (!) Begegnungen am Rande der MSC, die eines zum Ziel hatten: die Weltgemeinschaft zusammenzuhalten, gemeinsam die dringenden globalen Herausforderungen zu meistern.

Auch bei der Europäischen Union geht es um Zusammenhalt. Die meisten von uns sehen die EU als etwas Selbstverständliches an. Wir sind uns kaum bewusst, dass die EU historisch betrachtet das erfolgreichste Friedensprojekt auf unserem Kontinent darstellt. Nach drei verheerenden Kriegen im Zentrum Europas (1870/71, 1914-18, 1939-45) hat der europäische Einigungsprozess zur längsten friedlichen Periode in der Geschichte unseres Kontinents geführt. Die Gründungsväter und -mütter waren sich nach 1945 einig, dass Konflikte zwischen den Mitgliedsstaaten nicht mehr auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden sollten, sondern an den Verhandlungstischen in Brüssel und Straßburg und vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Etappen des europäischen Einigungswerkes umfassten die Aufhebung der Binnengrenzen für Personen, Waren und Dienstleistungen, einen gemeinsamen Markt und eine europäische Währung. Dass Schüler und Studenten heute mühelos in anderen Mitgliedsstaaten ihrer Ausbildung nachgehen und nach ihrem Abschluss überall eine Arbeit aufnehmen können, ist eine weitere großartige Errungenschaft. Viele Herausforderungen aber bleiben: Wie gehen wir mit der Klimakrise um? Wie begegnen wir der russischen Aggression? Wie bewältigen wir den Flüchtlingsstrom nach Europa? Wie bleiben wir im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig? Es gibt diejenigen, die behaupten und viele, die glauben, dass wir alle diese Herausforderungen am leichtesten national bewältigen können. Aber ein wenig Nachdenken sollte uns zum Schluss führen, dass wir europäisch viel besser aufgestellt sind, um die vielen Probleme zu bewältigen. Auch bei den Europawahlen geht es letztlich darum, die ,Gemeinsamkeit‘ zu ,wahren‘. Deswegen ist es so wichtig, an den Wahlen teilzunehmen und pro-europäischen Parteien die Stimme zu geben. Europa ist und bleibt unsere Zukunft!“