Falscher Enkel betrügt Rentnerin

Neuss · "Oma ich hatte einen Autounfall, bei dem jemand verletzt wurde. Ich brauche dringend eine größere Geldsumme, damit mich die Polizei gehen lässt."

Foto: RainerSturm / pixelio.de

So oder so ähnlich klang der Anruf mit unterdrückter Nummer, den eine ältere Dame am Montagvormittag erhielt. In großer Sorge um den vermeintlichen Enkel suchte die betagte Neusserin ihr Geldinstitut auf und entnahm ihrem Schließfach einen vierstelligen Bargeldbetrag.

In weiteren Telefonaten kündigte der falsche Verwandte an, dass ein "guter Freund" das Geld an der Anschrift der Seniorin abholen würde. Wenig später erschien tatsächlich ein unbekannter Mann an der Mühlenstraße und nahm das Bargeld in Empfang, unterschrieb sogar noch eine "Quittung", beziehungsweise tat so, und ging anschließend in Richtung Rottelsgasse weg. Der unbekannte Geldbote war etwa 170 Zentimeter groß und trug eine weiße Baseballkappe und dunkelblaue Kleidung. Er sprach akzentfrei Deutsch und war schätzungsweise zwischen 20 und 30 Jahren alt.

Der Betrug flog auf, als die Seniorin ihre Tochter über den Vorfall in Kenntnis setzte und herauskam, dass es keinen Unfall gegeben hatte. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen, die möglicherweise Beobachtungen im Zusammenhang mit der Geldübergabe an der Mühlenstraße gemacht haben (Tel. 02131/ 30 00).

Tipps der Polizei:

Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt. Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert. Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. Informieren Sie sofort die Polizei über den Notruf 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. Wenn Sie Opfer geworden sind, wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige. Angehörige von älteren Menschen sollten mit den potentiellen Opfern über die Masche der Betrüger sprechen und Verhaltensregeln vereinbaren.