Mögliche Bombenentschärfungen in Neuss Sperrung: Bombenverdacht am Neusser Alexianerplatz

Neuss · Am Donnerstag, 13. April, werden rund um den Alexianerplatz insgesamt fünf sogenannte Verdachtspunkte durch mehrere Fachfirmen und den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf untersucht. Aufgrund einer möglichen Entschärfung dieser vermeintlichen Kampfmittel werden am 13. April rund um den Alexianerplatz umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen vorgenommen, die eine sorgfältige Planung und ein koordiniertes Vorgehen aller beteiligten Behörden und Organisationen erfordern. Alle aktuellen Infos gibt es hier: https://www.neuss.de/kampfmittelverdacht-rund-um-alexianerplatz

Am Alexianerplatz sollen mögliche Bomben-Blindgänger gesucht und anschließend entschärft werden.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Doch was unterscheidet diese vermeintliche Entschärfung von einer „normalen“ Bombenentschärfung? Erstmals ist diesmal auch die Feuerwehr der Stadt Neuss sowie die Leitstelle des Rhein-Kreis Neuss direkt betroffen und müssen Ihren Standort verlassen. Zusätzlich dazu muss die Feuerwehr zeitgleich einen enormen Evakuierungseinsatz im Auftrag des Ordnungsamtes der Stadt Neuss operativ leiten und koordinieren. Die Planungen dafür laufen seit mehreren Monaten. Wer macht jetzt also was und welche Aufgaben haben die einzelnen Akteure?

Ordnungsamt / Stadt Neuss: In der Regel übernimmt die örtliche Ordnungsbehörde die Koordination der Einsatzkräfte und die Evakuierung der betroffenen Gebiete.

Bei der jetzigen Entschärfung ist der Organisationsaufwand allerdings so hoch, dass die Einsatzleitung von der Stadt und der Feuerwehr gemeinsam übernommen wird. Es wird ein gemeinsamer Stab gebildet, der den Gesamteinsatz zentral koordiniert. Auch schaltet die Stadt Neuss ein Infotelefon (Tel. 02131 / 90 90 91), um Bürgeranfragen zu beantworten.

Feuerwehr: Muss die Hauptwache am Hammfelddamm verlassen und den Brandschutz sicherstellen, ebenso hat die Feuerwehr die operative Gesamteinsatzleitung inne und koordiniert die Evakuierung der betroffenen Krankenhäuser, Altenheime und Anwohner sowie insgesamt vier Einsatzabschnitte. Es werden zusätzlich mehrere Gerätehäuser der freiwilligen Feuerwehr besetzt, um trotz Straßensperrungen schnell Hilfe leisten zu können. Es entsteht auch eine Bedarfsfeuerwache an der Carl-Schurz-Straße, die die Feuerwache am Hammfelddamm ersetzt. Insgesamt koordiniert die operative Einsatzleitung der Feuerwehr rund 500 Einsatzkräfte.

Polizei: Ist für die Sicherung des Gefahrenbereichs zuständig und sorgt dafür, dass keine unbefugten Personen in den Bereich gelangen. Hierbei können auch Straßen, Bahnstrecken und andere Verkehrswege gesperrt oder abgesperrt werden.

Zusätzlich übernimmt sie die Verkehrsregelung im Umfeld des Gefahrenbereichs, sorgt für eine reibungslose Abwicklung des Verkehrs und unterstützt das Ordnungsamt bei der Durchsetzung der Evakuierungsanordnungen. Auch stellte sie die Sicherheit der evakuierten Personen sicher.

Rettungsdienste und Hilfsorganisationen: Tragen bei dieser Entschärfung die Hauptlast des Einsatzes, da etwa 400 Patienten und Bewohner von Einrichtungen für Senioren und für Menschen mit Behinderung evakuiert werden müssen. Der Rettungsdienst transportiert diese Personen in die umliegenden Krankenhäuser und Unterbringungen. Die Transporte begannen hier schon  am 12. April. Es werden beispielsweise bis zu acht Patiententransportzüge eingesetzt, welche jeweils aus vier Rettungswagen, vier Krankentransportwagen und einem Führungsfahrzeug bestehen, um die Evakuierung schnellstmöglich abzuschließen. Auch werden alle eingesetzten Einsatzkräfte (rund 450 Personen) sowie die evakuierten  Bewohner der Pflegeheime und Krankenhäuser (rund 400 Personen) durch die Hilfsorganisationen verpflegt. 

Kampfmittelbeseitigungsdienst: Sind die für die nachfolgende Entschärfung wichtigste Einheit. Sie identifizieren die möglichen gefundenen kampfmittelverdächtigen Gegenstände, entschärfen Fliegerbomben und sprengen auch Kampfmittel am Fundort, wenn diese nicht gefahrlos abtransportiert werden können. Am kommenden Donnerstag sind zwei Teams des KMB im Einsatz, die zeitgleich bis zu zwei Bomben entschärfen können. 

Technisches Hilfswerk: Unterstützt die operative Einsatzleitung der Feuerwehr und organisiert den Bereitstellungsraum für den Rettungsdienst am TÜV-Platz.

Auch hält das THW mehrere Beleuchtungskomponenten vor, um eine Entschärfung bis in die Nacht möglich zu machen. Sollte eine Bombe wider Erwarten gesprengt werden müssen, so stellt das THW auch Sand sowie Wassersäcke zur Verfügung, um die Bomben abdecken zu können und Splitterflug zu vermeiden. 

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass der kommende Großeinsatz viele Ressourcen bindet und ein durchaus seltenes Vorgehen von Nöten ist: Es wird hier aufgrund der logistischen Mammutaufgabe bereits evakuiert, bevor überhaupt ein Kampfmittelfund bestätigt wurde. Dies ist nötig, da die Evakuierung der angrenzenden Einrichtungen anders nicht zu schaffen wäre. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Evakuierungsmaßnahmen und die Entschärfung selbst, sollte es zu einer solchen kommen, reibungslos verlaufen werden. Wichtig ist, dass alle zu evakuierenden Personen schnell und geordnet den Evakuierungsradius verlassen und mitarbeiten, sodass die Evakuierungen schnell wieder aufgehoben werden können.

(-skB)