Ab sofort werden Spenden gesammelt+++So können sich Bürger engagieren Wie ein Neusser Bündnis Opfern der Erdbeben-Katastrophe helfen will

Neuss · Die Hilfsbereitschaft in Neuss ist riesengroß: Hakan Temel initiierte ein Bündnis aus Vereinen und Unternehmen mit dem Ziel, Spenden möglichst schnell und unbürokratisch in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete in der Türkei und in Syrien zu bringen.

Hakan Temel (vorne, Mitte) hat innerhalb nur weniger Tage das Neusser Bündnis auf die Beine gestellt, um Erdbebenopfern in der Türkei zu helfen. Jetzt werden Spenden gesammelt. Unterstützer sind unter anderem (v.l.) Sebastian Appelfeller (evangelische Kirche), Max Lennertz (Neuss hilft), Andreas Süß (katholische Kirche), Mehmet Kocabas (Euro Drive Team), Niels Elsäßer (Offene Tür Barbaraviertel), Bert Römgens (Jüdische Gemeinde), Hakan Temel (Städtepartner: Turkuaz Neuss), Myzeyyen Demir (tuerkise biographien), Anna Adamovych (SWIFF), Hüseyin Karabulut (Alevitische Gemeinde), Batuhan Canigür (tuerkise biographien), Viktoria Besfamilnaya (SWIFF), Bürgermeister Reiner Breuer, Umut Ali Öksüz (Interkulturelle Projekthelden) und Mirac Göl (Jugendsprecher der Interkulturellen Projekthelden).

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Schnell wurde deutlich: Bürger aus fast allen Teilen der Stadtgesellschaft wollen sich engagieren.

Die Bilder nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien sind grauenvoll: Ganze Städte sind dem Erdboden gleichgemacht worden, Kinder werden aus den Trümmern gezogen, es ist von Bergen toter Menschen die Rede. Auch in Neuss haben viele Menschen Freunde und Verwandte, die in dem betroffenen Gebiet leben. Wie zum Beispiel Hakan Temel, dessen Cousin in Adana wohnt. „Was er erzählt, ist einfach erschütternd“, so Temel. Für ihn war klar: Es muss geholfen werden. Als Vorsitzender des Vereins „Städtepartner: Turkuaz Neuss“ und des städtischen Komitees für Städtepartnerschaften verfügt er über die geeigneten Kontakte. Innerhalb nur weniger Tage stellte er ein Neusser Bündnis auf die Beine, um Spenden für die von der Katastrophe betroffenen Regionen zu sammeln. Sein Ziel: Er möchte so schnell wie möglich einen Lkw mit Spenden auf die Reise in die Türkei schicken. Wohin genau die Spenden gehen, wird kurzfristig entschieden; Temel ist ständig in Kontakt mit Behörden und Hilfsorganisationen vor Ort, weiß also genau, wo die Spenden benötigt werden.

Gebraucht werden Babywindeln, -nahrung, -flaschen, Feuchttücher, Binden, feste Seife, Isomatten, Schlafsäcke, Thermosocken, Decken, Taschenlampen, solarbetriebene Powerbanks, Reis, Nudeln und rezeptfreie Medikamente. Bitte beachten: Es wird nur Neuware angenommen. Die türkischen Behörden lassen zurzeit keine gebrauchten Artikel ins Land.

Die Spenden können ab dem heutigen Samstag bis zum 17. Februar an folgenden Annahmestellen abgegeben werden:

– Interkulturelle Projekthelden, Berghäuschensweg 30 (Samstag von 15 bis 18 Uhr, Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr)
– OT-Barbaraviertel / Dependance, Düsseldorfer Straße 80, (Samstag von 12 bis 15 Uhr, Montag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr)

– EAW-Akademie (Euro Drive-Team), Borsigstraße 1 (Samstag von 10 bis 14 Uhr, Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr)

Geldspenden nimmt der Verein „Neuss hilft“ entgegen: Sparkasse Neuss, IBAN: DE02

3055 0000 0305 5050 00, Kennwort „Türkei-Syrien-Soforthilfe“. Ein Teil des gespendeten Geldes geht auch nach Syrien.

Zum Neusser Bündnis gehören „Städtepartner: Turkuaz Neuss“, „Interkulturelle Projekthelden“, „Neuss hilft“, Stadt Neuss, Alevitische Gemeindezentrum Neuss, Arabisch Alevitische Gemeinde, Förderungszentrum SWIFF, EAW-Akademie (Euro Drive-Team), Offene Tür Barbaraviertel, der Jugendhilfeträger „tuerkise biographien“, die katholische und evangelische Kirche sowie die Jüdische Gemeinde.

Bürgermeister Reiner Breuer unterstützt das Neusser Bündnis: „Es ist toll, wie schnell konkrete Hilfe auf die Beine gestellt wird“, spricht er von einem engagierten „sozialen Neuss“. Die Stadt stellt auf ihrer Homepage (www.neuss.de/erdbeben) Infos über aktuelle Hilfsmaßnahmen bereit. Fragen zum Neusser Bündnis beantworten Hakan Temel, Tel. 0172/56 70 484, und die Interkulturellen Projekthelden, Tel. 0176/95 29 82 11.