Das Sessionsmotto 2020/2021 wurde vorgestellt: „Jong Jemös janz jeck“ Kappessonntagszug vom Winde verweht

Neuss · Karneval ohne Kappessonntagszug? Kaum vorstellbar. Aber Sturmtief „Yulia“ meinte es nicht gut mit den Jecken. Schweren Herzens mussten Jakob Beyen, Präsident des Karnevalsausschusses (KA), und Ralf Dienel, Zugleiter, den Höhepunkt der Session wegen Starkregens und kräftigen Sturmböen absagen. Überschattet wurde der Kappessonntag obendrein vom Tod des Karnevalurgesteins Werner Zok. Nun blickte der KA auf die Session zurück.

KA-Schatzmeisterin Sabine Roeb, Präsident Jakob Beyen und das Prinzenpaar Conny I. und Bernd I. präsentierten das neue Sessionsmotto: „Jong Jemös janz jeck.“

Foto: Kurier Verlga GmbH/Daniela Furth

„Ich habe schon sehr viel im Karneval erlebt, aber das, was gestern passiert ist, das ist Klimawandel pur. Der Ausfall des Zuges war eine Entscheidung, die uns sehr, sehr, sehr schwer gefallen ist. Aber der Kopf hat über das Herz entschieden“, zieht Beyen am Montag Bilanz. Eigentlich wäre die Pressekonferenz seine letzte Amtshandlung als Präsident gewesen, doch er hat gelernt: „Et kütt nie so, wie es sein sollte.“

Auch Zugleiter Dienel betont, dass alle auf eine Verbesserung der Wetterlage gehofft haben: „Keiner wollte den Zug absagen, wir haben bis zum Schluss gewartet auf die Wetterprognose der Feuerwehr.“ Selbst eine Ersatzstrecke wurde auserkoren, um die Bäume zu umfahren, doch letztendlich habe die Vernunft gesiegt. Was die Finanzen betrifft, sei man trotz Absage relativ kostenneutral. Viele Musiker seien gar nicht erst angereist und die Traktorfahrer haben nur ein kleines Handgeld genommen. „Und mit den Hilfskräften müssen wir verhandeln, weil normalerweise da die größten Kosten anfallen, aber die sind ganz schnell abgereist“, so Beyen.

Bis zur Abbruchmeldung waren die Hilfsorganisationen einsatzbereit mit diversen Rettungsfahrzeugen und einem Behandlungszelt auf dem Freithof. Es musste sogar ein wetterbedingter mit dem Karneval zusammenhängender Unfall dort versorgt werden. Bei dem Vorhaben, aus einem Kühlanhänger Getränke für eine Feier zu entnehmen, wurde der Betroffene durch die vom Wind zugedrückte Schwingtüre leicht verletzt und konnte nach ambulanter Behandlung das Zelt wieder verlassen.

Am heutigen Mittwoch berät der KA mit den zuständigen Ämtern, an welchem Termin der Zug nachgeholt werden kann. „Es gibt Faktoren, die wir nicht beeinflussen können“, erklärt der scheidende Präsident, „einer ist die Polizei, die diverse Einsatzkräfte nach Neuss ziehen muss, um die Sicherheit zu gewährleisten.“ Bei Redaktionsschluss gab es noch keine Entscheidung. Der Wunsch des Bürgermeisters sei ein zeitnaher Ersatztermin, das könne laut Beyen aber auch erst im Mai sein.

Insgesamt blickt Beyen positiv auf seine letzte Session als KA-Präsident zurück: „Alle Termine, die das Prinzenpaar und das Präsidium wahrgenommen haben, und alle Veranstaltungen der Gesellschaften waren exzellent und sind klasse abgelaufen. Ob klein, ob groß, überall volle Säle und gute Stimmung.“ Mit der neubezogenen Wagenbauhalle in Büttgen habe Hallenmeister und Ex-Prinz Kalli Geissler mit seinem Team außerdem ein Kleinod geschaffen, auf das die Karnevalisten extrem stolz seien. Auch Prinz Bernd I. und seine Novesia Conny I. ziehen eine positive Bilanz. „Das Ende war jetzt nicht so schön, aber ich habe Waltraud Beyen schon gesagt, jetzt hast du den Rekord nicht mehr für dich alleine“, lacht Conny. 30 Jahre lang war sie nämlich die einzige Novesia, deren Kappessonntagszug abgesagt wurde.

Zum Abschluss der Session, die ja eigentlich doch noch nicht ganz vorbei ist, stellte das Prinzenpaar mit dem KA das neue Sessionsmotto 2020/2021 vor: „Jong Jemös janz jeck“ lautet es. Zum einen sei das Präsidium mit dem Abschied von Jakob Beyen nun wirklich „jong Jemös“ – es hat ein Durchschnittsalter von Mitte 40. Zum anderen feiere der Arbeitskreis Jugend im KA – der JuKa – in 2021 Elfjähriges. Und insgesamt soll der Karneval für die Jugend attraktiver werden. „Unser Vizepräsident Markus Titschnegg, der für dieses Motto verantwortlich zeichnet, wird im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt eine große Veranstaltung für Jugendliche, wo kein Alkohol ausgeschenkt wird, planen“, verrät Beyen. Doch bevor es in die nächste Session geht, heißt es erst einmal Daumen drücken für eine gelungene Wiederholung des Kappessonntagszugs!

Update:

Die Landesregierung hat aufgrund des Coronavirus mit entsprechenden Weisungen an die Kommunen, entschieden, dass Veranstaltungen über 1.000 Personen nicht stattfinden dürfen. Aus diesem Grunde sind sich die Stadt Neuss und der Karnevalsausschuss Neuss einig, den geplanten Kappessonntagsumzug 2.0 nicht durchzuführen. Da man nicht abschätzen könne, wie lange diese Verodrnung gelte, werde der Umzug auch nicht wiederholt.