Stadt stellt ihr Mobilitätsentwicklungskonzept vor Für besseres Klima: Wie sich die Bürger umstellen können

Neuss · „Der Wandel muss in den Köpfen der Menschen geschehen!“ Dahlia Busch, Mobilitätsmanagerin der Stadt Neuss, macht deutlich, dass die Umsetzung des jetzt vervollständigten Mobilitätsentwicklungskonzepts (MEK) stark von der Einstellung der Bürger abhängt.

Spielweg statt Gehweg

Foto: Stadt Neuss

Doch damit es hier zu einem Wandel kommt, bedarf es zahlreicher Maßnahmen. Was sofort umgesetzt werden soll und welche „Werkzeuge zur künftigen Mobilität“ benötigt werden, hat die Verwaltung jetzt vorgestellt.

„Das Mobilitätsentwicklungskonzept ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035“, weiß Christoph Hölters, Beigeordneter für Planung und Mobilität. Kernziel ist dabei, den Verkehr möglichst „gerecht“ aufzuteilen“: je 25 Prozent für Autos und Fußgänger, 20 Prozent ÖPNV und 30 Prozent Radfahrer. Doch das gelingt nicht ohne grundlegende Veränderungen. Einige Maßnahmen sind bereits angerollt, wie zum Beispiel die kostenlose Nutzung der Straßenbahn in der Innenstadt, die Ausweitung des Bewohnerparkens (Busch: „Das könnte auch auf andere Stadtteile ausgeweitet werden“) und die Einrichtung von Quartiersgaragen in den städtischen Parkhäusern (50 Euro pro Monat und Parkplatz). Der Anwohnerparkausweis muss nicht vorgezeigt werden; es reicht, wenn man berechtigt ist, den Ausweis zu beantragen. Weiter sollen in diesem Jahr fünf der zehn geplanten Mobilstationen eingerichtet werden (zum Beispiel mit Leihfahrrädern, Fahrradabstellplätzen oder E-Car-Sharing an Bus- oder Bahnhaltestellen). So soll ein komfortabler Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln ermöglicht werden. Auch die Einführung des On-demand-Verkehrs soll in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Neuss starten; hier bringen Kleinbusse die Menschen zur nächsten weiter entfernten Bushaltestelle. Auch soll die Ladeinfrastruktur ausgebaut und Fahrradgaragen am Hauptbahnhof sowie in der Rathaus-Tiefgarage installiert werden. Zudem soll die Straßenreinigung künftig Radwege im Winter von nassem Laub und gegebenenfalls Schnee befreien. Über die viel diskutierte Möblierung der Sebastianusstraße soll noch in diesem Jahr mit Anwohnern und Gewerbetreibenden gesprochen werden.

Mobilitätsmanagerin Dahlia Busch und Beigeordneter Christoph Hölters haben jetzt das Mobilitätsentwicklungskonzept vorgestellt.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Zudem sollen Konzepte entwickelt werden. Themen sind die Harmonisierung der Verkehrsnetze (insbesondere in der Innenstadt), die Ausschreibung eines Radverkehrskonzeptes mit Maßnahmenentwicklung und Kostenschätzung sowie ein im September geplanter Auftakt-Workshop zum „hierarchischen Busnetz“.

Im kommenden Jahr hofft die Verwaltung, Parkplätze in Standorte für Sitzgelegenheiten und Fahrradparkmöglichkeiten umzuwandeln – die zurzeit laut Verwaltung starke Nutzung der Quartiersgaragen soll dies ermöglichen.

Ebenfalls auf dem Plan steht die Einrichtung von so genannten „Sommerstraßen“: Wenn es wärmer wird, treffen sich die Menschen gerne im Freien. „Wir wollen Orte der Begegnung schaffen“, sagt Hölters, „die Dauer reicht von einem Wochenende bis zu einem halben Jahr, da sehen wir ein breites Spektrum“, macht der Beigeordnete deutlich, dass hier mithilfe von mit wenigem Aufwand initiierten Verkehrsversuchen ausprobiert werden soll.

Schließlich hat die Verwaltung noch einige Veranstaltungen auf dem Kalender, bei denen auch für die Maßnahmen des Mobilitätsentwicklungskonzeptes geworben werden soll: vom Seniorentag (5. Mai), Stadtradeln (ab 18. Mai) und Umweltmarkt (10. Juni) bis zur Woche der Nachhaltigkeit (10. bis 17. Juni), Neuss Elektrisch (9. September), Hansefest (16. und 17. September) und einer Aktion, bei der Kita-Kinder wie bereits 2022 geschehen Gehwege in Spielwege verwandeln.

Weitere Informationen rund um das Mobilitätsentwicklungskonzept gibt es unter

www.neuss-mobil.de.