Erste Masteinweihung am Kaarster See gab den Startschuss Endlich elektrisch – Ab 2026 ist die Regiobahn dieselfrei

Neuss / Kaarst · Die Regiobahn wird elektrisch. Und in Kaarst wurde dafür vor ein paar Tagen der erste Schritt getan. Mit der Errichtung des ersten Elektromastes wurde an der Haltestelle „Kaarster See“ das Ende der Diesel-Ära bei der Regiobahn besiegelt.

In der vergangenen Woche wurde die Elektrifizierung der Regiobahn mit einer Mastgründung gefeiert. Kreisdirektor Dirk Brügge, Regiobahn-Aufsichtsratsvorsitzender Heiner Cöllen und die Kaarster Bürgermeisterin Ursula Baum ließen sich diesen Moment nicht entgehen.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Ab Dezember 2026 sollen die ersten Elektrozüge rollen. Sie sollen wesentlich leiser und vor allem leistungsstärker sein als ihre Verbrenner-Vorgänger. Vor allem auf dem hügeligeren Teil der Regiobahn-Strecke wird das von Vorteil sein.

Die ab Dezember 2026 verkehrenden Elektrotriebzüge können 390 Personen befördern. Darunter befinden sich acht Sitzplätze in der 1. Klasse und 172 Sitzplätze in der 2. Klasse. Weiterhin ist eine Toilette an Bord. Die Länge der Elektrotriebzüge beläuft sich auf 70 Meter.

Insgesamt werden 730 Stahlmasten errichtet und 40 Kilometer Oberleitungen gespannt. Die Bahngleise unter der Konrad-Adenauer-Brücke und der Brücke der Deutschen Bahn in Neuss müssen um einige Zentimeter abgesenkt werden, außerdem soll zwischen dem Bahnübergang an der Siemensstraße in Kaarst und dem Bahnübergang der Geulenstraße auf der Neusser Furth ein weiteres Gleis verlegt werden. Damit ist es nicht mehr erforderlich, dass sich die Züge in beiden Fahrtrichtungen an den Bahnsteigen in IKEA Kaarst „begegnen“. Für die Passagiere bedeutet das einige Wochen Schienenersatzverkehr mit Bussen und die Anwohner müssen sich darauf einstellen, dass einige Arbeiten auch nachts durchgeführt werden.

Die Baukosten der Elektrifizierung liegen derzeit bei 45 Millionen Euro zuzüglich der Nebenkosten für Planung, Steuerung, Vegetation, Ausgleichskosten und Bauzeitzinsen, welche rund zehn Millionen betragen. Aufgrund der Zusammenführung der Maßnahmen Elektrifizierung“ und „Verlängerung Wuppertal“ wurde eine Kostengrenze von 50 Millionen überschritten und damit erfolgte eine Förderung über das GVFG. Das heißt: 60 Prozent der Förderung werden durch den Bund und 30 Prozent der Forderung durch das Land erfolgen. Es werden allerdings nur die zuwendungsfähigen Baukosten gefördert. Die Eigenmittel verbleiben bei der Regiobahn GmbH und müssen durch Darlehen finanziert werden. Die Eigenmittel (Darlehen) werden über die Laufzeit der Abschreibungen (25 Jahre) über die Trassenentgelte finanziert. Bereits im Jahr 2014 hatte der Verkehrsverband Rhein-Ruhr (VRR) die Entscheidung getroffen, dass die Infrastruktur der Regiobahn GmbH elektrifiziert werden solle, doch die endgültige Plangenehmigung erreichte ihre Gültigkeit erst im Herbst 2022. Die Länge der Genehmigungsverfahren ist auf die Einsprüche einiger Anwohner zurückzuführen, die es zu regeln galt. Weitere Herausforderungen bestehen jetzt noch in der Sperrpausenthematik auf dem Gebiet der Deutschen Bahn im Bereich Hauptbahnhof Neuss sowie in Düsseldorf-Gerresheim.

Thomas Broich