Praktische Hinweise und Unterstützung von Fachleuten Das "Heldennetzwerk" gegen die Radikalisierung von Jugendlichen

Neuss · Der Verein „Interkulturelle Projekthelden“ hat mit einer Anschubfinanzierung des Integrationsamtes der Stadt Neuss das sogenannte „Heldennetzwerk“ ins Leben gerufen. Das neue Netzwerk soll Kindern und Jugendlichen Orientierung bieten und sie vor extremistischen Einflüssen schützen, die unter anderem über soziale Medien auf sie einwirken.

Umut Ali Öksüz, Jugendsprecher Mirac Göl, Mitarbeiterin Marianne Bouguettaya und Vorsitzende Mechtild Swertz vom Verein Interkulturelle Projekthelden sowie Schuldezernentin Ursula Platen und Beigeordneter Holger Lachmann brachten das „Heldennetzwerk“ auf den Weg.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Zusätzlich richtet sich der Zusammenschluss an Lehrkräfte, Eltern und Interessierte, um ihnen Handreichungen zu geben, wie man extremistischen Untrieben begegnen kann.

Das Konzept des „Heldennetzwerks“ entstand aus der Arbeit im Jugendzentrum „InKult“, wo Jugendliche unterschiedlicher Kulturen und Religionen zusammenkommen. Gegründet vor über zehn Jahren von Umut Ali Öksüz und einem engagierten Team, bietet der Verein „Interkulturelle Projekthelden“ seitdem zahlreiche freizeitpädagogische Aktivitäten an. Seit 2017 hat der Verein ein eigenes Domizil am Berghäuschensweg 30, das durch die Unterstützung des Neusser Bauvereins zur Verfügung steht. Dort hat sich das „InKult“ als Zentrum für interkulturelle und soziale Angebote etabliert.

Durch jahrelange Netzwerkarbeit und Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen hat der Verein ein umfassendes Repertoire an Lehrmaterialien und Fachwissen angesammelt. Diese Materialien stehen auf Anfrage zur Verfügung und unterstützen Eltern, Lehrer und Fachkräfte in der Auseinandersetzung mit extremistischen Themen. Insbesondere seit dem medial aufsehenerregenden Fall der „Sharia-Polizei“ an einer Schule in Neuss sind die Projekthelden auch für Medien und Institutionen überregional wichtige Ansprechpartner.

Das „Heldennetzwerk“ setzt sich zum Ziel, Jugendlichen bürgerliche Werte zu vermitteln und ihnen zu helfen, eigene Meinungen zu entwickeln. Dabei stehen Demokratie, Vielfalt, Bildung und Kultur im Vordergrund – alles Elemente, die das Netzwerk fördert, um ein friedliches und respektvolles Miteinander zu unterstützen. Politische Bildung und Prävention gehören ebenso zu den Kernaufgaben des Netzwerks wie die Förderung eines respektvollen Dialogs mit Jugendlichen auf Augenhöhe. Indem das Netzwerk alternative Angebote zu den sozialen Netzwerken schafft, will es eine attraktive und wertvolle Alternative bieten, die demokratische Bildung und kulturelle Sensibilität vermittelt.

„Wir bieten Projekte gegen Extremismus und Rassismus, aber auch Projekte, die die Demokratie stärken und die Identität junger Menschen fördern. Unser Ziel ist es, dass sich die Jugendlichen mit ihrer Heimat und Kultur verbunden fühlen,“ betont Umut Ali Öksüz.

Auch die Neusser Bauverein AG unterstützt das „Heldennetzwerk“. Der Container vor dem Jugendzentrum „InKult“ im Meertal, der als Hauptquartier dient, wurde ebenfalls durch den Bauverein bereitgestellt und unterstreicht die nachhaltige Partnerschaft, die den Projekthelden den Rücken stärkt.

Das „Heldennetzwerk“ richtet sich an alle Kulturkreise und ist politisch, religiös und kulturell unabhängig. Mit gezielten Angeboten und einer großen Palette an Materialien will das Netzwerk dazu beitragen, junge Menschen auf ihrem Weg zu mündigen Bürgern zu begleiten und sie gegen die Versuchungen von Radikalisierung zu stärken.