Kaarst bereitet sich auf‘s Schützenfest vor König Andreas II – Nach über 1.000 Tagen geht‘s endlich los
Kaarst · Die Stimmung in der königlichen Kaarster Residenz am Mittwoch war prächtig, als Schützenpräsident Claus Schiffer gemeinsam mit Stefan Stamm, Geschäftsführer der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Kaarst und dem Königspaar S.M. Andreas II Pfeiffer und Königin Yvonne – begleitet von den Ministerpaaren Hubert und Iris Holz sowie Winfried und Silvia van Sandten – der Öffentlichkeit verkünden konnte: Das Kaarster Volks- und Heimatfest vom 10. bis 14. Juni wird stattfinden!
Nicht, dass diese Entscheidung in den vergangenen Monaten wirklich in Frage gestanden hätte – immerhin sind viele Verträge bereits seit geraumer Zeit unterschrieben – doch für alle Beteiligten war es ein gutes Gefühl, dies endlich einmal laut aussprechen zu dürfen.
Andreas und Yvonne Pfeiffer können es kaum noch erwarten, nach dreijähriger Wartezeit endlich ihre königlichen Pflichten zu übernehmen – nachdem sie im März bereits den 1.000. Tag ihrer Regentschaft verzeichnen konnten.
Sie stehen an der Spitze eines Regimentes, das die Covid-Krise weitgehend unbeschadet überstanden hat. Geschäftsführer Stefan Stamm muss zwar einen kleinen Mitgliederverlust von 26 Schützen verzeichnen, doch das fällt statistisch gesehen für den Verein in den Bereich der normalen Schwankungen. Außerdem wird es 2022 einen neuen Grenadierzug geben, der noch nicht offiziell im Register erfasst ist. Zwölf junge Männer im Alter von 16 bis 18 Jahren wollen die Bruderschaft in Zukunft verstärken.
Ein weiterer Blick in die Statistik zeigt, dass das Kaarster Schützenwesen eine hohe Bindungskraft für alle Altersgruppen hat: Der jüngste Marschierer ist gerade mal sechs Jahre alt, der älteste 93! Das Durchschnittalter liegt bei 47 Jahren.
Doch trotz aller positiven Nachrichten weiß die Bruderschaft auch, dass 2022 kein Jahr wie jedes andere ist. Präsident Claus Schiffer weist darauf hin: „Nur 1.000 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt tobt ein Krieg, der uns alle nicht kalt lassen kann. Als Schützenbruderschaft haben wir eine besondere gesellschaftliche Verpflichtung für ein friedliches Zusammenleben, das zeigt schon ein Blick in unsere eigene Geschichte. Epidemien und Kriege als Antrieb sich zusammen zu schließen – der Gedanke ist im Jahr 2022 plötzlich aktueller denn je. Als Gemeinschaft können wir Krisen überwinden und anderen – zum Beispiel Kriegsflüchtlingen – helfen. So zeigen wir auch, dass Schützenwesen so viel mehr ist als vier Tage Schützenfest im Jahr.“
Geflüchtete aus der Urkaine sind ausdrücklich herzlich eingeladen, am Fest teilzuhaben. Eigens gedruckte Flyer in ukrainischer Sprache sollen Sinn, Zweck und historischen Hintergrund des Schützenfestes vermitteln, sowie klarstellen, dass das Fest mit den Blumen in den Holzgewehren nichts Militärisches an sich hat. Aus diesem Grund wird in diesem Jahr auch auf Böllerschüsse und Feuerwerk verzichtet. Mit Blick auf die Feinstaubbelastung gibt es sogar die Überlegung, in Zukunft komplett auf das bunte Feuer am Himmel zu verzichten.
Ein zum aktuellen Zeitpunkt unkalkulierbare Größe sind einige Kirmespreise. Niemand kann sagen, wie sich zum Beispiel die Preise für Speiseöl, Mehl und Energie entwickeln werden – und ob damit die Preise für Pommes und Backfisch ins Astronomische ansteigen werden. Fest steht allerdings, dass sich der Bierpreis im Zelt von 1,90 Euro auf 2,10 Euro erhöhen wird. Auch Kirmes-Chef Rico Wallfaß stimmt die Kaarster auf steigende Preise ein: „Eine Fahrt mit dem Autoscooter zum Beispiel wird diesmal nicht mehr 3 Euro sondern 3,30 Euro kosten.“ Trotz hoher Sprit- und Energiepreise sollen die Kostensteigerungen zumindest in diesem Bereich überschaubar bleiben.
Thomas Broich