Gegen Neusser Un- und Wildkraut: Jetzt soll es eine Task Force richten

Neuss · "Unsere Grünflächen in Neuss sind insgesamt in einem guten Zustand." Dieses Statement aus dem Rathaus sorgte vor drei Wochen für Fassungslosigkeit bei den Stadt-Kurier-Lesern. Jetzt scheinen die Verantwortlichen ihre Meinung überdacht zu haben.

Dagmar und Janine Papaioenon finden den aktuellen Zustand der Grünflächen untragbar. Eine neue Task Force (links) soll es jetzt richten.

Foto: Fotos: Violetta Buciak

Eine neu eingerichtete Task Force — bestehend aus drei Mitarbeitern — soll sich dem Problem der wuchernden Grünflächen annehmen. Dass damit die tief greifenden Missstände beseitigt werden können, zweifelt selbst Bürgermeister Napp an.

"Nein, sicher können damit nicht alle Probleme aus der Welt geschafft werden. Die Task Force ist eine Nothilfe, an die sich die Bürger wenden können. Das dringendste muss zuerst getan werden", gibt Napp zu bedenken. Dass das Grünflächenamt besonders nach Sturm Ela überfordert scheint, machen die vielen Leserbeschwerden an die Stadt-Kurier-Redaktion deutlich. Beispielhaft ist der Fall von Dagmar Papaioenon. Seit Monaten telefoniert sie nach eigenen Angaben dem Grünflächenamt hinterher, aber eine Lösung für ihr Problem gibt es bis heute nicht.

"Die Linden vor unseren Häusern wuchern auf unsere Balkone und Terrassen. Jeden Tag müssen wir mehrmals die Pollen und Blätter wegkehren. Schlimmer noch ist aber, dass die halbe Nachbarschaft allergisch auf die Pollen reagiert", klagt die 49-Jährige. Probleme, über die sie auch das Grünflächenamt in Kenntnis gesetzt hat. Passiert ist aber kaum etwas. "Wenn doch jemand rausfährt, dann werden die Bäume hier nur halbherzig beschnitten und der Abfall einfach liegen gelassen. Ich bin auf 180", klagt die Neusserin. Ein Blick auf die betroffene Stelle zeigt: Nur drei der Bäume wurden leicht beschnitten — ein paar Meter weiter wachsen die Äste der Linden weiterhin auf die Balkone und Terrassen der Mehrfamilienhäuser an an der Maximilian-Kolbe-Straße. Laut Stadt wurde das Rückschnittgut mitgenommen, nicht aber der witterungsbedingte Laub.

"Seit ich hier wohne, habe ich eine Allergie gegen die Pollen entwickelt", erzählt Papaioenon und zeigt auf ihren Allergiker-Pass. "Genauso geht es vielen in der Nachbarschaft", so die Anwohnerin. "Schon im Februar geht es los, dann tränen und jucken die Augen und wir bekommen nur schwer Luft. Meine vierjährige Enkelin muss dann eine spezielle Maske tragen", bestätigt Papaioenon.

Wie sie hoffen nun viele Neusser, dass sich durch die Task Force etwas tut. Bürger können sich per Mail an frank.lammertz@stadt.neuss.de mit dem Einsatzleiter der Task Force in Verbindung setzen.

(Kurier-Verlag)