Ruth Sternemann-Böcking bewirbt sich als CDU-Bürgermeisterkandidatin „Zeit ist reif für eine Bürgermeisterin“
Sie will die erste Frau an der Spitze der Stadtverwaltung werden: Die Rechtsanwältin Ruth Sternemann-Böcking (54) gehört zu den sechs Bewerbern um den Posten des CDU-Bürgermeisterkandidaten.
Neuss. Die Idee der Kandidatur sei bereits bei der letzten Bürgermeisterwahl vor fünf Jahren an sie herangetragen worden, „doch leider zu spät, auch war die familiäre Situation nicht passend“, sagt Sternemann-Böcking mit Blick auf ihre Kinder, jetzt 14, 20 und 23 Jahre alt. Diesmal aber will sie Vollgas geben und für die Christdemokraten das Rathaus erobern. Dabei setze sie auf die Verbindung von Tradition mit Innovation. Traditionelle Unternehmen und Start-Ups könnten durch langjährige Erfahrungen und frische Ideen voneinander profitieren.
Ein weiteres Ziel: „Ich will weiter Anwältin der Neusser Bürger sein, ihre Sorgen und Nöte ernst nehmen, weiter für die Interessen der Menschen kämpfen, die ihr Vertrauen in mich setzen“. Dazu gehörten natürlich auch die Unternehmer.
Ziel Nummer drei: Sternemann-Böcking setzt auf Kooperation und Vernetzung. „Wir müssen die vielen guten Ideen, die sowohl im Rat als auch von privaten Initiatoren und Gemeinschaften in Neuss schon entstanden sind, strukturiert auf Stadtebene auf einer gemeinsamen Plattform zusammenführen, damit sie sichtbar sind für alle und ein geordneter Überblick entsteht und damit eine notwendige Vernetzung stattfinden kann“, erklärt sie. Dabei müsse man auch über den Tellerrand schauen: „Neuss hat in Zeiten des Strukturwandels, des Klima- und Energiewandels, des digitalen Wandels, des demografischen Wandels weder Zeit noch Geld, alle Erfahrungen selbst zu machen“, will sie verstärkt prüfen, ob die Erfahrungen in anderen Städten und Ländern auch in Neuss umsetzbar seien.
„Da ich als Rechtsanwältin hier in Neuss mit den Schwerpunkten Familien- und Erbrecht natürlich berufsbedingt gerade in diesem Bereich viel Erfahrung mitbringe, sind mir seit fast 25 Jahren gerade die existenziellen generationenübergreifenden Ängste der Menschen genau bekannt“, erklärt die 54-Jährige. Es gehe um die Notwendigkeit von bezahlbarem Wohnraum (Städtebau) und dementsprechend die Kaufkraft (Wirtschaft), die dann noch bleibt. Es gehe um Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf (Arbeitsmarkt), um Mangel an flexiblen Kinderbetreuungsmöglichkeiten (Soziales und Familie), um Pflegenöte bei den Eltern und Großeltern und andere elementare Themen, wie die allgemeine Infrastruktur in Neuss (zum Beispiel Schulen, Verkehrsanbindung). Sternemann-Böcking: „Ich habe einen sehr guten Einblick, welche Sorgen und Nöte die Bürger plagen.“
Doch oft muss sie sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie denn überhaupt – ohne Erfahrung – eine Verwaltung leiten könne? „Ich muss das Rad nicht neu erfinden. Im Rathaus würde ich über ein hervorragendes Team verfügen, den einen oder anderen Mitarbeiter müsste man noch etwas mehr motivieren“, so Sternemann-Böcking. Als erfahrene Mediatorin könne sie auch Meinungen und Chancen bündeln, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen.
Und warum sieht sich Sternemann-Böcking an erster Stelle im CDU-Kandidaten-Sextett? „Ich bin ein anderer Kandidaten-Typ als Reiner Breuer. Außerdem ist Zeit für die erste Bürgermeisterin im Neusser Rathaus!“ Wenn es nicht klappt? „Ich könnte mir vorstellen, mehr in Neuss zu bewegen. Aber darüber muss ich mir noch konkretere Gedanken machen...“
Am 30. September werden die CDU-Mitglieder ihren Bürgermeisterkandidaten wählen. Bisher hat der Stadt-Kurier vier der sechs Bewerber vorgestellt: Nach Bärbel E. Kohler, Prof. Jan-Philipp Büchler Frank Wolters und Sebastian Rosen folgt heute Ruth Sternemann-Böcking. Markus Kuhl ist in der nächsten Ausgabe an der Reihe. Zu lesen sind die Vorstellungen auch unter www.stadt-kurier.de.