Große Umfrage in Kaarst soll ergründen Was bewegt Kinder und Jugendliche in Kaarst?

Kaarst · Wie sieht die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen in Kaarst aus? Das will die Stadtverwaltung Kaarst nun ganz genau wissen – und zwar von den jungen Leuten selbst. Gemeinsam mit dem Institut für sozialräumliche Praxisforschung und Entwicklung (ISPE) wird es eine umfangreiche Befragung geben.

Jugenddezernent Stefan Meuser, Professor Ulrich Deinet vom ISPE und Jugendamtsleiterin Martina Bläser wollen wissen, wie die Lebensituation der Jugendlichen in Kaarst ist.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

„Was macht Ihr in Eurer Freizeit?“, „Welche Jugendangebote nehmt Ihr wahr“, „Wo fühlt Ihr Euch besonders wohl in Eurer Stadt – und wo nicht?“ Antworten auf solche und ähnliche Fragen versucht die Stadt Kaarst in den kommenden Wochen aus Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 18 Jahren herauszulocken. Die jungen Kaarster Bürger können sich online an dieser Umfrage beteiligen und es wird darüber hinaus auch persönliche Befragungen geben.

Los geht es am 21. Oktober. Damit möglichst viele junge Leute erreicht werden, sollen insbesondere Schulen, Jugendeinrichtungen und Vereine kräftig Werbung dafür machen. Wenn das entsprechende Frage-Tool fertiggestellt ist, wird es über einen QR-Code, die Social-Media-Kanäle der Stadt und natürlich über Mundpropaganda beworben. Abgesehen von Geschlecht, Alter, Schulform und Stadtteil werden bei der Online-Umfrage übrigens keine persönlichen Daten erhoben. Die digitale und analoge Jugendbefragung wird durch das Institut für sozialräumliche Praxisforschung und Entwicklung (ISPE) wissenschaftlich begleitet.

Die Stadt Kaarst verfügt über ein vielfältiges Angebot für Kinder und Jugendliche, doch es ist das Ziel, diese Angebote und Leistungen an den tatsächlichen Bedarfen zu orientieren. Ganz wichtig dabei: die Beteiligung und Mitgestaltung durch die Jugendlichen. Jugenddezernent Stefan Meuser: „Wir wollen wissen, ob das aktuelle Leistungsangebot so passt, wie es ist oder ob wir nachsteuern müssen.“

Das Jugendamt erhofft sich allerdings nicht nur wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Jugendarbeit, wie Amtsleiterin Martina Bläser erläutert: „Die Jugendlichen sollen ein Gefühl dafür bekommen, dass sie mitbestimmen können. Wir erhoffen uns auch einen Werbeeffekt für das Kaarster Jugendparlament.“

Professor Ulrich Deinet vom ISPE ist derzeit noch dabei, dass entsprechende Online-Tool passgenau auf die Kaarster Situation zuzuschneiden. Während die Online-Befragung – die sich an Jugendliche ab 14 Jahren wendet – mit klar formulierten Fragen arbeitet, ist die Befragung von jüngeren Kindern deutlich diffiziler. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Professor Ulrich Deinet hat das unter anderem mit seiner Enkeltochter Marlene (9) getestet. Um einen Eindruck ihrer Lebenssituation zu bekommen, ließ er sie einen Stadtplan malen, mit allen Punkten und Stationen, die ihr wichtig erschienen. Für die Kleine ein Bild, auf das sie stolz sein kann, für den Wissenschaftler eine aufschlussreiche Informationsquelle.

Ende November sollen die Befragungen abgeschlossen sein und bereits im Dezember soll es erste Auswertungen geben. Bis dahin ist es natürlich wichtig, dass es eine möglichst große Beteiligung gibt. Thomas Broich