Der Tag der offenen Kirchen wird zum Erlebnis Das Kirchen-Experiment: Büttgen geht am 27. September neue Wege

Büttgen · Zum ersten Mal wird die „Nacht der offenen Kirchen“ in Büttgen veranstaltet – und das gleich in großem Stil. Am Freitag, 27. September, wird die Pfarrkirche St. Aldegundis von 19 bis 23 Uhr zum Zentrum des Geschehens. Neben der Kirchengemeinde beteiligen sich die Emmy-Noether-Gesamtschule, die Schützenbruderschaft und die Geschäftsleute der Büttgener Innenstadt an der Veranstaltung. Gemeinsam möchte man ein außergewöhnliches Erlebnis schaffen.

 Gesamtschulleiter Daniel Wienold, Geschäftsmann Patrick Lessmann, Schütze Norbert Klein, Pfarrverweser Gregor Ottersbach, Initiator Carl-Wilhelm Bienefeld und 2. Brudermeister Peter Bayer freuen sich auf die erste Nacht der offenen Kirchen in Büttgen.

Gesamtschulleiter Daniel Wienold, Geschäftsmann Patrick Lessmann, Schütze Norbert Klein, Pfarrverweser Gregor Ottersbach, Initiator Carl-Wilhelm Bienefeld und 2. Brudermeister Peter Bayer freuen sich auf die erste Nacht der offenen Kirchen in Büttgen.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Sollte diese Premiere erfolgreich sein, könnten sich die Veranstalter vorstellen, dass die „Nacht der offenen Kirchen“ künftig einen festen Platz im Büttgener Veranstaltungskalender erhält.

Patrick Lessmann, Vertreter der Büttgener Einzelhändler, bringt sogar ins Gespräch, den Termin zukünftig mit dem traditionellen „Funzelabend“ zu kombinieren. Als „Testlauf“ wird der 27. September als „Büttgener Spätschicht“ eingeführt: Die Geschäfte bleiben bis 21 Uhr geöffnet und der Marktplatz wird durch das Zusammenspiel von Kirche und Einzelhändlern stimmungsvoll illuminiert.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Pfarrkirche St. Aldegundis, die von außen mit wechselnden Motiven angestrahlt wird. Im Inneren präsentieren Schüler der Gesamtschule ihre Kunstwerke zu religiösen Themen, begleitet von musikalischen Darbietungen. Ab 19 Uhr wird der Abend mit dem Glockengeläut eröffnet, während sich die alte Kirche in ein strahlendes Lichtspiel hüllt. Im Inneren wird ein Schattenspiel an den Fenstern zu sehen sein, das die Kirche in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Neben der künstlerischen Gestaltung sind auch spirituelle Programmpunkte geplant. Um 19.05 Uhr führt Norbert Klein Interessierte auf den Kirchturm, bevor um 19.45 Uhr das Totengedenken mit einem Gebet beginnt, angeleitet vom zweiten Brudermeister der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Peter Bayer. Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher um 20.15 Uhr: Bernd Pfannkuche leitet eine Yoga-Meditation in der Kirche, die die Verbindung zwischen Selbstfindung und Glauben thematisiert.

Um 20.40 Uhr erklingt orientalische Musik, und ab 20.45 Uhr gibt es eine offene Diskussion unter dem Motto „Was bedeutet Glaube für mich?“. Um 21.25 Uhr leitet Susanne Berweiler eine Gesprächsrunde zum Thema „Männervorherrschaft – Gott gewollt oder von Menschen gemacht?“.

Während der gesamten Veranstaltung stehen der Austausch und Begegnungen im Vordergrund. Bei einem kühlen Getränk, das von der Schützenbruderschaft ausgeschenkt wird, können die Besucher vor der angestrahlten Kirche verweilen. Der Erlös des Ausschanks geht an die Messdiener der Gemeinde. Initiator Carl-Wilhelm Bienefeld, Lehrer an der Emmy-Noether-Gesamtschule, betont: „Es war uns wichtig, dass die Veranstaltung von Menschen gestaltet wird, die keine festen Mitglieder der Kirche sind. Wir wollen die Basis erreichen und vielleicht sogar Menschen zurückholen, die sich von der Kirche entfernt haben.“

Auch Pfarrverweser Gregor Ottersbach ist begeistert: „Ich finde, das ist eine tolle Idee von Carl-Wilhelm Bienefeld. Er hat jede Menge Ahnung und religiösen Glauben sowie Wissen. Außerdem lebt er schon lange in Büttgen und kennt die lokalen Begebenheiten. Ich denke, dass wir hier etwas Tolles geschaffen haben. Es freut mich, dass es hier eine Möglichkeit gibt, über den religiösen Tellerrand hinauszuschauen. Es ist wichtig, etwas Neues zu versuchen, denn durch Bewegung des eigenen Standpunktes gelingt ein neuer Blick auf das Vertraute. Durch die äußere Bewegung bewegt sich auch in uns etwas.“

Thomas Broich