Große Kundgebung am Sonntag, 28. Januar, 14 Uhr, auf dem Münsterplatz „Demokratie verteidigen! Aufstehen gegen Rechtsextremismus!“

Neuss · Solch ein breites Bündnis hat es in Neuss wohl selten gegeben: Parteien, Schützen, Sportvereine, Wohlfahrtsverbände und andere Organisationen laden gemeinsam zur Kundgebung am Sonntag, 28. Januar ab 14 Uhr auf dem Münsterplatz ein: Das Motto: „Demokratie verteidigen! Aufstehen gegen Rechtsextremismus!“

Sie wollen „Rechtsradikalismus bekämpfen und Demokratie verteidigen“ (v.l.): Vertreter einiger Ratsparteien, von Kirchen, Schützen, Wohlfahrtsverbänden, DGB, Stadtsportverband und Hilfsorganisationen rufen auf, die Kundgebung am morgigen Sonntag auf dem Münsterplatz zu besuchen.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Die SPD hatte den Stein ins Rollen gebracht – und die Bereitschaft die Kundgebung zu unterstützen war riesig: Neben den Sozialdemokraten mit dabei sind CDU, Grüne, FDP, UWG, Linke, die katholische und die evangelische Kirche, die Jüdische Gemeinde, die Aleviten, der Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), der Neusser Bürger-Schützen-Verein, der Stadtsportverband, der Gastonomen-Verein „Neuss vereint“, der Caritasverband Rhein-Kreis Neuss, die Diakonie Rhein-Kreis Neuss, Der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und die St. Augustinus Gruppe.

Ob wie in anderen Städten auch in Neuss mehrere tausend Bürger gegen Rechtsradikalismus auf die Straßen gehen? Am Sonntag, 28. Januar, um 14 Uhr wird es sich zeigen! Redner bei der Kundgebung sind Bürgermeister Reiner Breuer, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Bert Römgens, Direktor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf/Neuss und die Integrationsmentorin Bouchra El Maazi. Den musikalischen Teil gestaltet Clara Krum, Neusser Sängerin, Gitarristin und Songwriterin.

Dass auch Neuss von rechten Tendenzen nicht verschont bleibt, zeigt ein Beispiel: Die Geschäftsstelle der Neusser Grünen an der Schulstraße ist in den vergangenen Wochen gleich zweimal Opfer geworden von „Einschüchterungsversuchen durch Rechtsextreme“, wie die Grünen im Rhein-Kreis Neuss erklären: Hier wurden Sticker mit rechtsextremem Inhalt an der Hausfassade angebracht. „Diese Tat ist kein Einzelfall, sondern Zeichen einer sich zuspitzenden politischen Landschaft. Diese Form der direkten Einschüchterung ist ein Angriff auf unsere demokratischen Grundwerte, was in unserer Gesellschaft keinen Platz haben darf. Die Grundsäulen unserer Demokratie sind Respekt, Toleranz und die Würde des Menschen. Diese Grundwerte dürfen niemals durch Hass und Gewalt infrage gestellt werden“, so die Grünen. „Wir werden diesen Aktionen nicht mit Angst, sondern mit erhöhter Wachsamkeit und der fortgesetzten Bereitschaft begegnen, für unsere Werte und Überzeugungen einzustehen. Wir sehen es als unsere Pflicht an, uns gegen jede Form von Extremismus zu wehren und weiterhin für eine offene, säkuläre und inklusive Gesellschaft einzutreten.“

Die Grünen Rhein-Kreis Neuss rufen alle Parteien, Institutionen und Bürger dazu auf, sich klar und deutlich gegen rechtsextreme Umtriebe zu positionieren: „Es ist unsere gemeinsame parteiübergreifende Aufgabe, die Demokratie aufrechtzuerhalten – stark und wehrhaft.“

Warum die Neusser Sozialdemokraten die Kundgebung organisiert haben, erklären die beiden SPD-Vorsitzenden Rosemarie Franken-Weyers und Heinrich Thiel: „Das Geheimtreffen von AfD und Rechtsextremen hat gezeigt, dass Demokratie und Rechtsstaat massiv angegriffen werden sollen. Die Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland würden Verwandte, Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen treffen. Dem stellen wir uns entschieden entgegen. Wir werden unsere Demokratie gegen jede Form von Extremismus verteidigen! Deutschland ist unser gemeinsames Land! Neuss ist unsere gemeinsame Heimat! Wir werden dafür einstehen, dass wir auch weiterhin in einer bunten und vielfältigen Stadtgesellschaft leben!“

Weitere Statements:

Axel Stucke, Vorsitzender der Neusser CDU: „Hanebüchene Ausweisungsfantasien, Träume vom Umsturz ... Starke staatliche Institutionen und eine wachsame Gesellschaft auf dem Boden unserer Verfassung sind stark genug, um solche Angriffe abzuwehren. Dies muss aber klar und deutlich geschehen! Dies wollen wir gemeinsam mit einem breiten Bündnis in Neuss tun. Aber auch alle, die in unserem Land Verantwortung tragen, müssen dies tagtäglich durch klares verständliches Handeln, konsequent in der Sache und unmissverständlich auf der Grundlage unserer demokratischen Werte und Überzeugungen tun!“

Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf/Neuss: „Der Rechtsextremismus ist unverändert die größte Gefahr für unsere Demokratie und unser respektvolles Miteinander. Es ist gut, richtig und wichtig, dass sich nun endlich die Mitte der Gesellschaft erhebt und klare Positionen gegen jede Form von Extremismus bezieht.

Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere offene und tolerante Gesellschaft, unser respektvolles Miteinander in Gefahr gerät. Das Gedenken an die Vergangenheit ist das Gestalten der Zukunft.“

Meinolf Sprink, Vorsitzender des Stadtsportverbands Neuss: „Die größte Gefahr für die Demokratie ist Gleichgültigkeit, daher gilt es Positionen zu beziehen und Flagge zu zeigen! Gerade im Sport hat Rassismus überhaupt nichts zu suchen. Es ist völlig egal, welche Hautfarbe oder Nationalität jemand im Verein hat oder nach welchem Glauben gelebt wird. Sport steht für Miteinander, Toleranz und Fairplay.“

Die Vorstand der Caritas mit Marc Inderfurth und Hermann Josef Thiel: „Hier hisst auch die Caritas Flagge gegen Hass und Hetze, Gewalt und Ausgrenzung sowie Fremdenfeindlichkeit. Dem breiten Bündnis gegen die AfD und weitere rechtsextreme Gruppierungen schließt sich der Wohlfahrtsverband an. Der Vorstand appelliert an alle der rund 1.500 haupt- und ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeitenden, deren Familien und Freunde, sich an der Aktion zu beteiligen und ein Zeichen zu setzen für soziale Gerechtigkeit.“

Bernd Gellrich, Vorstand der Diakonie Rhein-Kreis Neuss: „Die von der AfD propagierte Ideologie von Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung darf sich in unserer Gesellschaft nicht durchsetzen. In einem breiten Neusser Bündnis rufen wir als Diakonie zur Beteiligung an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Neuss auf. Die Recherchen des „Correctiv-Netzwerkes“ haben gezeigt, dass rassistische Ideologien endgültig in der AfD angekommen sind und den Kern unserer Demokratie bedrohen. Wir als Diakonie im Rhein-Kreis Neuss stehen mit unseren 80 Einrichtungen und 1.300 Mitarbeitenden für eine solidarische, offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft und sind somit für eine faire Teilhabe aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Einkommen, Weltanschauung, Geschlecht und Alter.
Es ist die Zeit, gemeinsam mit einem großen demokratischen Bündnis klare Kante gegen rechts zu zeigen und wir appellieren an jeden, sich ebenso dafür zu engagieren.“

Martin Flecken, Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins (NBSV): „Wir schützen Neuss! Das ist unsere Neusser-Schützen-Parole. Wir schützen Neuss, das heißt auch: wir stehen zusammen! Wir lehnen Spaltungen und damit auch politische Extreme von rechts und links ab, wir wehren uns gegen die, die nicht auf Demokratie, Harmonie und Integration bedacht sind. Denn das Neusser Schützenwesen vereint die vielen Schützen, die Neusser Wurzeln haben, es vereint und integriert sehr gerne die, die hier heimisch geworden sind, die Schützenbegeisterten und ihre Familien. Das Neusser Schützenwesen spiegelt, was alten Städten an Flüssen als uralten Reisewegen eigen ist: sie stehen für Offenheit und Integration. - Schützen wird oft das Etikett angehängt, konservativ zu sein. Wir sind in positivem Sinne konservativ, wir erhalten das, was erhaltenswert ist und versagen uns dem, das entzweit. Dafür gilt es Farbe zu bekennen! Daher mein Appell: Liebe Schützen und Schützenfamilien, seien Sie und seid am Sonntag bei der Kundgebung auf dem Münsterplatz dabei!“