Saisonstart in der Zweiten Liga: „Novesia 1895“ bleibt seiner Fortuna Düsseldorf treu Fanclub hält die Erinnerung an Toni Turek lebendig
Neuss · „Nie meehr 3. Liga! Nie meeehr, nie mehr, nie meeehr 3. Liga! Nie meeehr, nie mehr!“ Ein „Lied“, bei dem Klaus Patzelt garantiert schon oft lautstark mit eingestimmt hat: Er ist Präsident von „Novesia 1895“, einem offiziellen Neusser Fanclub des Bundesliga-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.
Natürlich besitzen fast alle „Novesianer“ eine Dauerkarte und feuern die Rot-Weißen bei den Heimspielen in der Merkur Spiel-Arena an. Die Auswärtsspiele verfolgen sie gerne in der „Flotten Theke“ am Neusser Hauptbahnhof. Vor dem ersten Heimspiel am Freitag, 22. Juli, 18.30 Uhr, gegen Paderborn muss die Fortuna zum Ligastart aber erst einmal auswärts beim Aufsteiger Magdeburg ran (16. Juli, 20.30 Uhr).
Gegründet wurde der Fanclub in der Spielzeit 2011/12: Vor zehn Jahren sicherte sich Fortuna Düsseldorf in der Relegation gegen Hertha BSC den Aufstieg in die Bundesliga. Eine Saison, die wohl jedem Fortuna-Fan für immer in Erinnerung bleiben wird – vor allem Patzelt und seinen Mitstreitern. Sie kickten damals bei der DJK Novesia und fuhren teilweise mit 40 bis 50 Fortuna-Freunden ins Stadion auf der anderen Rheinseite. Irgendwann wurde der Entschluss gefasst, sich zu einem Fanclub zusammenzuschließen. Erster Präsident war Klaus Patzelt – eine Position, die er bis heute innehat. Ihn verbindet eine ganz besondere Leidenschaft mit der Fortuna: Toni Turek, Weltmeister-Torhüter von 1954, der von 1950 bis 1956 für Düsseldorf spielte und viele Jahre bis zu seinem Tod in Neuss gelebt hat, war ein guter Bekannter der Familie Patzelt. Vater Ernst war einer seiner „Kegelbrüder“, Sohn Klaus bekam von Turek seine ersten Fußballschuhe geschenkt. „Die habe ich leider nicht mehr“, schmunzelt Patzelt. Als Kind und Jugendlicher lernte er durch die Torhüter-Legende Fußballgrößen wie Berti Vogts und Jupp Heynckes kennen. Zahlreiche Geburtstage wurden gemeinsam gefeiert und unzählige Fortuna-Spiele mit Toni gemeinsam von der Haupttribüne des alten Rheinstadions aus geschaut. Tolle Erinnerungen, aber Patzelts größter „Schatz“ ist die von Turek an ihn überreichte Postkarte mit den Unterschriften der Weltmeister-Mannschaft 1954. „Novesia 1895 will an den erfolgreichsten Düsseldorfer Fußballspieler aller Zeiten erinnern“, weiß Patzelt. Aber natürlich steht auch die Geselligkeit im Vordergrund. Doch die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen: In seinen besten Zeiten zählte der Fanclub, der dem Arbeitskreis Fanarbeit, dem Dachverband der Düsseldorfer Fanclubs angeschlossen ist, rund 50 Mitglieder, aktuell sind es mehr als 20 Fortuna-Freunde aller Altersklassen. „Jetzt wollen wir die Gemeinschaft richtig aufleben lassen“, hofft Patzelt künftig wieder auf stimmungsvolle Stadionbesuche sowohl in Düsseldorf als auch auswärts, Fußballabende mit Grillen und vieles mehr.
Aktuell fiebert der Fanclub der kommenden Saison entgegen. Wie wird sich sein Verein schlagen? „Spieler wie Khaled Narey müssen sich zur Fortuna bekennen, es muss Ruhe im Verein herrschen. Dann können wir auch oben mitmischen – das spielerische Potenzial hat die Mannschaft“, so Patzelt.
Wer Interesse hat, im Kreise Gleichgesinnter seine Fortuna anzufeuern, findet weitere Infos und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme unter www.novesia1895.de. Rolf Retzlaff